2 Jahre und 8 Monate Gefängnis

Bayrischer Priester wegen Zwangsprostitution von Jugendlichen in Haft

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Geistlicher muss zwei Jahre und acht Monate ins Gefängnis 

Ein Priester in Bayern hat in seiner Wohnung Jugendliche missbraucht und sie in seinem Schlafzimmer zu Sex mit Freiern gezwungen. Wie jetzt bekannt wurde, verurteilte das Landgericht Nürnberg-Fürth den Mann wegen schwerer Zwangsprostitution, sexuellen Missbrauchs und weiterer Taten zu einer Gesamtstrafe von zwei Jahren und acht Monaten Gefängnis. Zudem ordnete es die Unterbringung in einer Entziehungsanstalt an, berichtete die Kathpress. Der Mann war nicht vorbestraft.

Seit 25. August ist das Urteil rechtskräftig. Die Taten ereigneten sich demnach in einer Wohnung in Fürth. Nach Kirchenangaben handelt es sich um einen Geistlichen aus der Diözese Regensburg, Fürth gehört zur Erzdiözese Bamberg. Der Fürther Dekan Andre Hermany sprach in einer ersten Reaktion am Montag von einem "abscheulichen Fall". Alle Verantwortlichen seines Bezirks seien entsetzt. Zugleich kritisierte er die kircheninterne Informationspolitik. Der Sprecher der Erzdiözese Bamberg, Harry Luck, sagte, der Priester habe keinen Seelsorgeauftrag gehabt und in Fürth als Ruhestandsgeistlicher gelebt.

Priester gab sich auf homosexuellen Dating-Plattformen als junger Mann aus

Laut Urteil wurden die Straftaten 2019 und 2020 begangen. Der Priester sei in einschlägigen homosexuellen Dating-Foren unterwegs gewesen und habe sich dort selbst als junger Mann ausgegeben. In mindestens 14 Fällen habe der Priester die Jugendlichen als Prostituierte arbeiten lassen, ihnen Freier vermittelt und sein Schlafzimmer vermietet. Ohne Wissen der jungen Leute habe er von den sexuellen Handlungen Bilder und Videos angefertigt.

Das Amtsgericht Fürth hatte den Täter bereits am 16. Juni 2021 in erster Instanz verurteilt. Nur hinsichtlich der Rechtsfolgen gab das Landgericht Nürnberg-Fürth der Berufung des Angeklagten statt und milderte die Gesamtstrafe um vier Monate Haft ab.

Der Priester war Ende August 2020 festgenommen worden. Bei einer Durchsuchung seiner Fürther Wohnung ertappten ihn Polizisten, wie er Speichermedien mit kinder- und jugendpornografischen Inhalten in der Toilette entsorgen wollte. Daraufhin musste er vier Monate in Untersuchungshaft verbringen.

Der Geistliche zeigte sich geständig und leistete nach Justizangaben Wiedergutmachungszahlungen an mehrere Geschädigte. Ein psychiatrischer Gutachter bescheinigte ihm Alkoholabhängigkeit. Ohne eine Therapie gehe von ihm weiter Gefahr aus. 

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