Folter-Vorwürfe

China nimmt weitere Menschenrechtler fest

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Die chinesische Polizei geht weiter hart gegen Dissidenten vor.

Polizeibeamte nahmen am Donnerstag die beiden Menschenrechtsaktivisten Ni Yulan und Dong Jiqin fest. Erst am Sonntag war Chinas bekanntester Künstler Ai Weiwei in Peking festgenommen und an einen unbekannten Ort gebracht worden. Das Paar sei aus seiner Unterkunft abgeführt worden, sagte deren Tochter Dong Beibei der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag per Telefon. Die Polizei habe sie selbst ebenfalls für zwei Stunden festgehalten und dann gehen lassen, erklärte Dong. Man habe ihr keine Gründe genannt, warum ihre Eltern verhaftet wurden. Beide seien auch nicht mehr erreichbar, ihre Handys abgeschaltet.

Anwältin: In Haft misshandelt
Die Anwältin Ni war erst im April 2010 aus zweijähriger Haft entlassen worden, nachdem sie zweimal wegen der "Behinderung öffentlicher Angelegenheiten" verurteilt worden war. Sie hatte Familien rechtlich vertreten, die von Zwangsumsiedlungen betroffen waren. Im Gefängnis sei sie geschlagen und gefoltert worden, medizinische Hilfe habe man ihr verweigert, erzählte sie kürzlich noch der Deutschen Presse-Agentur. Seit ihrer Freilassung war sie auf Krücken und einen Rollstuhl angewiesen. Zudem musste das Paar in billigen Herbergen unterkommen, da Nis Haus während ihres Gefängnisaufenthalts zerstört wurde. Die Behörden hatten bereits im Jänner die Elektrizität in dem kleinen Raum abgeschaltet. Besucher des Paares sollten sich bei Sicherheitsleuten anmelden, die die Polizei offensichtlich vor dem Raum postiert hatte.

Seit Mitte Februar klagen internationale Menschenrechtsorganisationen über das "harte Durchgreifen" gegen Aktivisten, nachdem Unbekannte in Anlehnung an die Revolten in der arabischen Welt im Internet zu Kundgebungen gegen die kommunistische Regierung aufgerufen hatten.
 

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