Starke Wirkung

Diese Frage bringt die meisten Menschen aus der Fassung

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Die eine Frage, die auch unschuldig gestellt sehr starke Gefühlsregungen auslösen kann, beschreibt die Psychologin Meg Arroll.

Die Frage, die unweigerlich zu einem emotionalen Ausbruch führen kann, lautet "Geht's dir gut?". Die Diplom-Psychologin Meg Arroll  erklärt den Grund: „Das liegt daran, dass Emotionen so nah an der Oberfläche sind. Wenn wir gefragt werden, ob es uns gut geht, haben wir das Gefühl, dass uns endlich jemand ‚sieht‘."

Unterbewusste Wirkung. Arroll schildert im britischen Frauenmagazin „Stylist“, dass die Frage ein  Angebot ans Unterbewusstsein des Menschen sei. Sie sagt: "Gefühle gehören zu den Dingen, mit denen sich der Mensch ungern auseinandersetzt. Stattdessen versuchen wir, unangenehme Emotionen zu verdrängen. Doch wer seine Gefühle dauerhaft verleugnet, wird von ihnen heimgesucht, wenn er am wenigsten damit rechnet."

Plötzlich brechen die Dämme

Eben weil viele Menschen ihre Gefühle verdrängen, könne die Frage „Geht’s dir gut?“ schon reichen, damit alle Dämme brechen. Arroll stellt fest: „Nicht mehr unsichtbar zu sein, ist eine solche Erleichterung, dass einem schnell die Tränen kommen.“ Die unerwartete Erkenntnis, dass wir nicht allein sind, könne so bedeutsam sein, dass es unmöglich wird, Emotionen länger unter Verschluss zu halten. 

Unterbewusstsein will Druck abbauen - in bestimmten Situationen

„Geht’s dir gut?“, sei ein Angebot ans Unterbewusstsein, endlich Druck abzubauen. Dafür müsse die Umgebung natürlich passen. Bei guten Bekannten passiere es schneller, dass man sich öffnet - allerdings kann in Druck-Situationen auch weniger gut Bekannten oder sogar Fremden ein Einblick in innere Gedanken und das eigene Gefühlsleben eröffnet werden.

Oft werden Gefühle stärker, wenn man sie unterdrückt, sagt Arroll: „Ich stelle sie mir als unabhängige innere Wesen vor, die in uns koexistieren. Sie alle haben ihre eigene einzigartige Persönlichkeit. Alle verdienen Fürsorge und Rücksichtnahme, ohne verurteilt zu werden.“ 

Emotionale Ausbrüche zurückhalten

Wer seine Emotionen kontrollieren will, der muss sich mit ihnen beschäftigen, so Arroll.

Ein Gefühls-Journal oder Gedanken-Tagebuch zu schreiben sei eine großartige Möglichkeit, sich mit seinen Emotionen  zu beschäftigen, sagt Arroll: „Der Trick ist Durchhaltevermögen. Es reicht nicht aus, es nur ein- oder zweimal zu tun.“ Tatsächlich müsste die Beschäftigung mit den eigenen Gedanken und Gefühlen regelmäßig stattfinden. Wie das Schürsenkel binden oder das Zähneputzen. "So können wir unsere Emotionen wirklich kontrollieren“, empfiehlt die Psychologin das Führen eines Tagebuchs. 

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