Eine 37-jährige Deutsche wurde von ihrem Ehemann mit 17 Messerstichen getötet.
Wegen der Liebe zu einer fiktiven Person im Internet ist eine 37-Jährige von ihrem eifersüchtigen Mann getötet worden. Mit 17 Messerstichen - davon drei ins Herz - hatte der Ehemann sie in den Abendstunden des 14. März vor den Augen des Sohnes (12) umgebracht. Das Bonner Schwurgericht verurteilte den geständigen Angeklagten am Donnerstag wegen Totschlags zu zwölf Jahren Haft.
Mit Online-Ritterspiel identifiziert
Die Frau hatte sich an einem
mittelalterlichen Ritterspiel im Internet beteiligt und zunehmend mit ihrer
eigenen Spielerrolle identifiziert. Die Ingenieurin verlor offenbar den
Kontakt zur Realität. Anfang dieses Jahres eröffnete sie ihrem Ehemann, dass
sie ihn nicht mehr liebe. Dabei nannte sie ihm keinen Grund - auch nicht,
dass sie in den Spielpartner verliebt war, den sie real nie gesehen hatte.
Sie wusste nicht, das "er" tatsächlich eine Frau war, eine Mitspielerin mit
männlichem Spielnamen.
Der Angeklagte konnte sich nicht vorstellen, seine Frau an eine virtuelle Welt verloren zu haben. Er habe immer geglaubt, dass es da noch jemand anderen - reales - gegeben habe, sagte er im Prozess. Seine Frau habe aber immer nur mit dem Kopf geschüttelt.
Sohn wurde Augenzeuge des Mordes
Das Gericht wertete
strafverschärfend, dass der zwölf Jahre alte Sohn Augenzeuge des Verbrechens
wurde. Anschließend verschanzte sich der Bub aus Angst vor dem Vater im
Kinderzimmer und rief die Polizei. Jede Hilfe kam zu spät, die Mutter starb
noch am Tatort. Der Bub und seine damals drei Jahre alte Schwester leben
heute bei einer Pflegefamilie.