Tragödie in Rom

Eine Tote bei U-Bahn-Crash in Metro-Station

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Bei einem U-Bahn-Unglück in Rom ist mindestens eine Passagierin ums Leben gekommen. 170 Menschen wurden verletzt, fünf von ihnen befinden sich in Lebensgefahr. Gegen den Lokführer wird wegen fahrlässiger Tötung ermittelt.

Tragisches Unglück während der frühmorgendlichen Rushhour in Rom: Ein einfahrender Zug der Linie A dürfte ungebremst auf einen davor haltenden Zug aufgefahren sein. Eine 30-Jährige Frau erlag ihren Verletzungen, 170 Passagiere sind verletzt, mindestens fünf von ihnen schwer. Viele der Verletzten wurden in nahe gelegene Spitäler eingeliefert.

Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung
Die römische Staatsanwaltschaft hat nach dem U-Bahn-Unglück in Rom eine Ermittlungsverfahren wegen fahrlässiger Tötung eingeleitet. Jener Lokführer, der am Dienstagvormittag in der U-Bahn-Station Piazza Vittorio Emanuele gegen einen andere Zug prallte, wurde von der Staatsanwältin bereits einvernommen. Er konnte sich an die Umstände des Unglücks nicht erinnert.

"Der Lokführer ist schwer schockiert, er ist aber nicht in Lebensgefahr ", berichtete ein Arzt von der Klinik Casilino. Laut einem Kollege handelt es sich bei dem Mann um einen erfahrenen Lokführer.

Der Unfall ereignete sich in der Station Piazza Vittorio im Zentrum von Rom, bei der Station Piazza Vittorio Emanuele. Ein Zug der Linie A war am Vormittag um 09.15 Uhr aus noch ungeklärten Gründen in einen vor ihn stehenden Zug gefahren. Nach der Ursache für den Zusammenstoß der beiden Züge wird weiter gesucht. "Erst in den nächsten Stunden können wir offiziell mitteilen, was das Unglück ausgelöst hat", erklärte Regierungschef Romano Prodi. Bis dahin bleibt das U-Bahn-Netz gesperrt. Erst am Mittwoch sollen die Züge wieder fahren.

Unfallopfer war Pendlerin
Das Opfer, Alessandra Lisi, war erst 30 Jahre alt. Die Wirtschaftsforscherin lebte in der Nähe von Rom und pendelte täglich zu ihrem Arbeitsplatz.

Viele Verletzte berichteten über Horrorszenen in den U-Bahn-Zügen. Ein junger Mann hat eine Platzwunde am Kopf, verliert Blut, andere sind an Händen oder Füßen verwundet. Am Piazzo Vittorio sind überall Carabinieri, Feuerwehr und Rettung stehen bereit. Auf den Straßen in der Umgebung der U-Bahn-Station versammelten sich Hunderte Menschen.

061017_U-Bahn-Karte Rom
(C) Corriere Della Sera
© oe24

Ampel übersehen?
Ein Passagier gab an, dass der Fahrer eine Ampel übersehen hatte: "Ich habe gesehen, dass die Ampel auf Rot gestellt war", so der Zeuge. "Da war ein Knall, und dann sind alle Lichter ausgegangen". Dann seien die Passagiere aus den Waggons gerannt. " Ein anderer Zeuge, Fabiano De Santis, der sich im ersten Waggon befand, erzählte ebenfalls, dass die Ampel rot war. "Ich habe noch die rote Ampel gesehen und da war eine Metro vor uns. Wir haben nicht gebremst." "Ein Zug ist in den anderen geprallt. Alles war dunkel. Überall schrieen und weinten Menschen. Nur mit Mühe haben wir die Station erreichen können", berichtete eine Überlebende.

Auffahrunfälle von U-Bahnen sind in Wien nicht möglich. Das hat ein Sprecher der Wiener Linien am Dienstag versichert: "Wenn ein U-Bahn-Zug einem anderen zu nahe kommt, kriegt er eine Zwangsbremsung."

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