Sensationsfund

Entdeckung in Tschernobyl könnte unser Leben im All sichern

Er wächst dort, wo sonst nichts überlebt – und könnte der Menschheit künftig sogar im All helfen: In den verstrahlten Ruinen von Tschernobyl haben Wissenschaftler eine ungewöhnliche Lebensform entdeckt.  

 Der schwarze Pilz Cladosporium sphaerospermum wurde auf den Wänden von Reaktor 4 gefunden – jenem Ort, an dem sich 1986 die schlimmste Nuklearkatastrophe der Geschichte ereignete.

Was ihn so besonders macht: Der Pilz nutzt tödliche Gamma-Strahlung als Energiequelle. Statt unter der extremen Strahlenbelastung zu sterben, gedeiht er – und wächst sogar besser. Das Geheimnis dahinter ist ein Prozess namens Radiosynthese. Ähnlich wie Pflanzen mithilfe von Licht Photosynthese betreiben, wandelt dieser Pilz radioaktive Strahlung in Energie um. Ein biologisches Wunder, das bisher nur bei wenigen Organismen bekannt ist.

Schutzschild im Weltall

Und genau das könnte ihn auch für die Raumfahrt hochinteressant machen. Forscher schickten C. sphaerospermum zur Internationalen Raumstation (ISS) – dort wuchs der Pilz nicht nur problemlos, sondern blockte auch bis zu 84 Prozent der kosmischen Strahlung ab. Für Astronauten auf künftigen Langzeitmissionen etwa zum Mars wäre ein solcher biologischer Schutzschild ein Durchbruch. Denn im All sind die Strahlenbelastungen extrem hoch und stellen ein massives Gesundheitsrisiko dar.

Doch auch auf der Erde gibt es Anwendungsmöglichkeiten: So könnte der Pilz künftig bei der Dekontaminierung radioaktiv belasteter Zonen eingesetzt werden, etwa nach Nuklearunfällen. In Gebieten, in denen Menschen nicht mehr sicher arbeiten können, könnte Cladosporium sphaerospermum helfen, Strahlung zu binden – und so den Wiederaufbau ermöglichen.

„Es ist, als hätte die Natur einen biologischen Strahlenschutz erfunden“, sagt einer der beteiligten Forscher. Was als bizarre Entdeckung in einem zerstörten Atomreaktor begann, könnte bald dabei helfen, Leben im Weltall zu sichern – und die Erde ein Stück sicherer zu machen.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.
OE24 Logo
Es gibt neue Nachrichten