Belgien

Fahnder decken Anschlagspläne Rechtsextremer auf

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Belgische Fahnder haben offenbar Anschlagspläne rechtsextremer Militärs aufgedeckt. Verdächtige in Reihen der Armee wurden festgenommen, eine selbst gebastelte Bombe sichergestellt.

Bei Durchsuchungen in fünf Kasernen und 18 Privatwohnungen in Flandern stellte die Polizei am Donnerstag neben rechtsextremistischer Propaganda auch Waffen und Sprengstoff sowie eine selbst gebastelte, fertige Bombe sicher, wie die Staatsanwaltschaft in Dendermonde mitteilte. Sie fand auch ein Bekennerschreiben. Die Verdächtigen sollen die Absicht gehabt haben, den Staat zu destabilisieren. Die Bombe in einem Rucksack sei stark genug gewesen, um einen Wagen in die Luft zu sprengen, hieß es von Seiten der Generalstaatsanwaltschaft in Brüssel.

Rechtsextreme trainierten auf Militärgelände
Die Polizei nahm 17 Menschen fest. Die meisten von ihnen gehörten der belgischen Armee an, erklärte die Staatsanwaltschaft. Einer der festgenommenen Militärs soll die Rechtsextremen auf Armeegelände trainiert haben. Der hauptverdächtige Anführer der Gruppe habe seit 2004 eine Geheimorganisation aufgebaut, deren Ideologie auf Vorstellungen von Neonazis beruhe. In seiner Umgebung - vor allem in Kasernen - habe er Gleichgesinnte angeworben.

Konkrete Terrorpläne
Die Untersuchungen haben nach Angaben der Ermittler gezeigt, dass der Hauptverdächtige seine Terrorpläne in die Praxis umsetzen wollte. Er habe mit seinen Komplizen einen verdeckten aber intensiven Handel mit Waffen betrieben, erklärte die Staatsanwaltschaft. Die Gruppe habe auch internationale Kontakte geknüpft, unter anderem mit einer rechtsextremen Gruppierung in den Niederlanden namens "de Nationale Alliantie" ("Die Nationale Allianz").

"Verrottete Äpfel" innerhalb des Militärs
Für die Razzien setzte die Polizei 150 Beamte ein. Verteidigungsminister Andre Flahaut lobte die Hilfe des militärischen Geheimdienstes. " Die Entdeckung einiger verrotteter Äpfel darf nicht zur Folge haben, dass Schande auf die gesamte Armee und die hervorragende Arbeit der Militärs im In- und Ausland geworfen wird", sagte Flahaut.

Flahaut und Justizministerin Laurette Onkelinx betonten, dass ein gemeinsames Vorgehen von Justiz, Polizei und Streitkräften "die Aufdeckung einer Neonazi-Gruppierung innerhalb der Armee ermöglicht" habe. Für Innenminister Patrick Dewael beweisen die Durchsuchungen, dass die Regierung gegen alle Arten des Extremismus und nicht allein gegen islamistische Extremisten vorgehen muss.

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