Der italienische Staatschef Napolitano schlägt Alarm.Die EU muss zusammenarbeiten.
Auch nachdem vor der Küste Süditaliens am Wochenende bei zwei Schiffbrüchen mindestens 17 Bootsflüchtlingen umgekommen sind, reißt die Flüchtlingswelle nach Süditalien nicht ab. Am Montag wurden vor den Küsten Siziliens zwei Boote mit 114 Immigranten aufgegriffen, berichtete die italienische Küstenwache.
Mehrere Boote aufgegriffen
Ein erstes Boot mit 67 Immigranten an
Bord wurde unweit der Küsten der sizilianischen Stadt Agrigent aufgegriffen.
Entdeckt wurde auch ein weiteres Boot mit 15 Besatzungsmitgliedern, das 47
Flüchtlinge an die Küste Agrigents gebracht hatte. Die 47 Menschen wurden
festgenommen. Die Besatzungsmitglieder, die eigenen Angaben zufolge aus
Tunesien stammen, werden der Schlepperei beschuldigt. Die italienischen
Behörden gehen davon aus, dass das Boot von den ägyptischen Küsten
abgefahren war.
Staatschef warnt
Der italienische Staatschef Giorgio Napolitano
warnte, dass Italien das Problem der illegalen Immigration nicht allein
lösen könne. "Wir müssen mit den anderen EU-Ländern zusammenarbeiten. Die EU
muss mit vereinten Kräften das Problem der illegalen Immigration in Angriff
nehmen", sagte Napolitano am Montag.
Priorität für Europa
Die EU-Kommissarin für regionale
Fragen, Danuta Hubner, bezeichnete das Problem der Immigration als
"Priorität" für ganz Europa. Die EU müsse die von der illegalen Immigration
am stärksten betroffenen Regionen, vor allem Sizilien, aktiv unterstützen.
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Vor Sizilien war am Sonntag nach Angaben der Rettungskräfte ein aufblasbares Floß mit 24 Flüchtlingen gesunken, von denen neun starben. Acht Menschen wurden noch vermisst. Die Polizei setzte am Montag die Suchaktion fort. Geborgen wurde die Leiche eines Jugendlichen im Alter von etwa 15 Jahren, teilte die Küstenwache mit.
Vor Kalabrien Suche nach Überlebenden
Auch in Kalabrien
wurde am Montag die Suche nach Überlebenden fortgesetzt, nachdem in der
Nacht auf Sonntag ein rund 30 Meter langes Holzboot vor der Küste Kalabriens
gesunken war. Es seien sieben Leichen geborgen und 119 Menschen gerettet
worden, berichtete die Küstenwache. Die Geretteten wurden demnach in einer
Sporthalle untergebracht und medizinisch versorgt.
Palästinensische Flüchtlinge auf Holzboot
Bei den
Insassen des Holzbootes habe es sich um palästinensische Flüchtlinge
gehandelt, allesamt erwachsene Männer mit Ausnahme eines zehnjährigen
Kindes. Die Bootsflüchtlinge waren nach eigenen Angaben vor einigen Tagen
von einem ägyptischen Hafen aus in See gestochen. Seit Jahresanfang erlitten
vor der kalabrischen Küste 14 Boote mit Flüchtlingen Schiffbruch. Die 1.500
Menschen, die lebend in Italien ankamen, waren überwiegend kurdischer,
irakischer oder ägyptischer Herkunft und meist von der Türkei oder Ägypten
aus aufgebrochen.