Gestern feierte die Staatsoper mit „Madama Butterfly“ die erste Premiere nach Corona.
Neustart. Bei der Auftakt-Premiere von Giacomo Puccinis Madama Butterfly empfing der neue Direktor Bogdan Roscic erstmals die heimische Kultur-Prominenz. So kamen – mit Maske – Vizekanzler Werner Kogler, Ex-Opernball-Lady Maria Großbauer, Wiens Bürgermeister Michael Ludwig, Ex-Opern-Chef Ioan Holender sowie Operetten-Lady Birgit Sarata. Sie alle feierten das Comeback der Oper.
© tzoe artner
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Neustart an der Wiener Staatsoper umjubelt
Der Startschuss ist geglückt: Mit Giacomo Puccinis "Madama Butterfly" in der 2005 entstandenen Inszenierung von Anthony Minghella hat die Wiener Staatsoper am Montagabend nicht nur die neue Saison eingeläutet, sondern auch die Wiederaufnahme des Spielbetriebs nach der Coronasperre im Frühjahr und den Beginn der Direktion von Bogdan Roscic - und das alles, obwohl niemand auf den Neo-Chef hörte.
Dessen Empfehlung vor einigen Tagen, doch aus Coronaprävention auf Bravorufe zu verzichten, wurde am Abend großflächig ignoriert. Allen voran wurde Asmik Grigorian, die 2018 in Salzburger als "Salome" zum Superstar aufstieg, bei ihrem Einstand im Haus am Ring für ihre reife Interpretation der Titelpartie gefeiert. Auch das neue Ensemblemitglied Freddie De Tommaso lieferte als ebenso sorg-wie ruchloser Pinkerton einen formidablen Aufschlag für seine Zeit an der Staatsoper.
Der neue Musikdirektor Philippe Jordan führte das Staatsopernorchester indes bei seinem ersten Auftritt in neuer Funktion durchaus pathosaffin durch den Abend, was sich hervorragend mit der Inszenierung des 2008 verstorbenen Hollywoodregisseurs Minghella ("Der englische Patient") deckte, die ursprünglich in London Premiere gefeiert hatte und für Wien nun von Minghellas Witwe Carolyn Choa aufgefrischt wurde. Poetische Bilder und minimalistische Farbräume stehen hier neben kitschbejahendem Blumenregen.
Alles in allem also ein Neustart am Ring mit hohem Schauwert und großartiger Besetzung. Dabei markierte die "Madama Butterfly" den Auftakt zu einem Reigen aus eigenen Premieren, zugekauften Inszenierungen und Wiederaufnahmen von älteren Arbeiten aus dem Staatsopernrepertoire, um nachfolgende Deutungen zu ersetzen. Insgesamt zehn Opern- sowie zwei Ballettpremieren sind so für die Spielzeit 2020/21 vorgesehen. Bereits am morgigen Dienstag legt man nach mit der Wiederaufnahme der "Elektra"-Inszenierung des mittlerweile verstorbenen Harry Kupfer.