Das ändert alles

Forscher jubeln: Uralter Erdäpfl-Code geknackt

Eine neue Studie im Fachjournal Cell hat die genetischen Wurzeln unserer heutigen Kartoffel bis zu einem erstaunlichen Ursprung zurückverfolgt.  

Vor acht bis neun Millionen Jahren kam es zu einer Kreuzung zwischen einem Vorfahren der Tomate und einer anderen uralten Pflanze. Aus dieser „Pflanzenromanze“ entstand eine einzigartige Genkombination, die erstmals eine dicke, stärkehaltige Knolle wachsen ließ – der Beginn der Kartoffel, wie wir sie kennen.

Heute ist die Knolle nicht nur fester Bestandteil unzähliger Gerichte, sondern auch die weltweit drittwichtigste Grundnahrungsquelle. Ihr Fortpflanzungstrick: Ein Stück Knolle in die Erde setzen, und es wächst ein genetisch identischer Klon der Mutterpflanze heran. Doch diese Methode hat einen Haken – mit der Zeit sammeln sich schädliche Mutationen an, die die Pflanze anfälliger machen.

„Wir würden diese Mutationen gerne ausmerzen“, erklärt Sanwen Huang, Genombiologe am Agricultural Genomics Institute in Shenzhen, der an der Studie mitarbeitete. Sein Ziel: eine neue Hybridkartoffel, die weniger genetische Altlasten trägt und aus Samen gezogen werden kann. Das würde nicht nur Krankheiten vorbeugen, sondern auch das Risiko einer Katastrophe wie der Irischen Hungersnot verringern.

Mehr als 1.000 Arten

Kartoffeln gehören zur Pflanzengattung Solanum, zu der auch Tomaten, Auberginen und Paprika zählen. „Diese Gattung umfasst mehr als 1.000 Arten“, sagt Sandra Knapp, Pflanzentaxonomin am Natural History Museum in London. Gemeinsam mit Huang analysierte sie komplette Genomsequenzen von sechs Kartoffelarten und verglich sie mit 21 weiteren Solanum-Arten. Zusätzlich wurden 128 weitere Genome untersucht, um die genetische Nähe zu bestimmen. Das Ergebnis: Kartoffeln sind eng verwandt mit der Tomatengruppe – und zugleich mit einer kleinen Pflanzengruppe namens Etuberosum, die nur drei Arten umfasst.

Die Studie zeichnet so ein präziseres Bild von der langen Evolutionsgeschichte der Kartoffel – und könnte zugleich den Weg zu einer robusteren, zukunftssicheren Knolle ebnen.

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