Das Attentat löste eine Gefängnisrevolte in dem Gefängnis aus, Hintergrund der Bluttat dürfte eine Abrechnung im kriminellen Milieu sein.
Kurz vor seiner Vernehmung zu einem Mordfall ist ein Häftling in Frankreich beim Hofgang von einem Scharfschützen erschossen worden. Ein zweiter Insasse wurde verletzt, als der Angreifer nach Behördenangaben von einem Hügel oberhalb des Gefängnisses von Varces bei Grenoble insgesamt fünf Schüsse in den Gefängnishof abgab.
Der mutmaßliche Täter wurde nach den Worten von Justizministerin Rachida Dati kurz nach den Schüssen gefasst, der Lauf seines mit einem Zielfernrohr ausgerüsteten Präzisionsgewehrs war noch heiß. Im Gefängnis brach eine mehrstündige Meuterei aus, Häftlinge warfen Brandsätze und weigerten sich, in ihre Zellen zurückzukehren.
Nach den Worten von Justizministerin Dati hatte der getötete Häftling Verbindungen zum organisierten Verbrechen und sollte zu einem Mordfall vernommen werden. Der festgenommene Schütze bestritt jede Verbindung zu den Todesschüssen. Laut Dati wollte er mit einem Motorrad mit gefälschten Nummernschildern fliehen. Er wurde festgenommen.
Gefangenenrevolte nach Bluttat
Nach dem Vorfall brach unter den
Gefangenen eine Meuterei aus. Häftlinge warfen Brandsätze, in einer
Werkstatt brach Feuer aus. Rund 100 Polizisten und Feuerwehrleute wurden zu
der Haftanstalt entsandt, erst nach mehreren Stunden konnten sie die Lage
unter Kontrolle bringen.
Wie die meisten Gefängnisse in Frankreich ist auch die Justizvollzugsanstalt von Varces stark überfüllt: Nach Behördenangaben teilen sich derzeit 300 Häftlinge die 200 Haftplätze. Personalvertreter prangerten am Montag die unzureichenden Sicherheitsvorkehrungen an. Justizministerin Dati sagte eine Reihe von Verbesserungen zu. Unter anderem sollen außerhalb der Gefängnismauern Überwachungskameras angebracht werden.