Der heute 80-Jährige wurde im Gefängnis vergessen. Weil er sich mit dem Gesetz nicht auskannte, hat sich D.P. James nie über seine lange Haft beschwert.
Nach 50 Jahren in Untersuchungshaft hat ein in Sri Lanka inhaftierter Mann das Gefängnis wieder verlassen dürfen. Der inzwischen 80-Jährige D.P. James sei ein Opfer der Bürokratie, sagte sein Anwalt am Montag. James sei seiner Jugend beraubt worden und nun ein ergrauter Mann mit schwindendem Augenlicht.
Im August 1958 verhaftet
Demnach war er im August 1958 verhaftet
worden, nachdem er seinen Vater mit dem Messer verletzt hatte. Nach einem
anschließenden Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik kam er zurück ins
Gefängnis, wo die Justizbehörden ihn offensichtlich vergaßen. Während der 50
Jahre dauernden Haft stand James nie vor einem Richter.
Nie beschwert
Der aus dem kleinen, 100 Kilometer von der
Hauptstadt Colombo entfernt gelegenen Dorf Ibbagamuwa stammende James habe
sich aus Unkenntnis über die Gesetzeslage nie über die lange Inhaftierung
beschwert, sagte der Anwalt. Der Fall fiel der Gefängnisleitung erst auf,
nachdem der Greis im vergangenen Monat im Krankenhaus behandelt werden
musste. Nach Prüfung der Unterlagen setzte ein Gericht den Langzeithäftling
gegen Kaution auf freien Fuß.
Entschuldigung
Ein Sprecher des Gerichts entschuldigte sich für
diesen "seltenen, herzergreifenden Vorfall". Der Anwalt des
Bürokratie-Opfers kündigte an, eine Entschädigung von 1,5 Millionen Rupien
erstreiten zu wollen. Das entspräche umgerechnet 180 Euro für jedes Jahr
hinter Gittern.