Greifen Sie sich in Italien ja nicht an den Schritt, Sie könnten eingesperrt werden!
Einem Präzedenz-Urteil zufolge ist es in Italien ein Verbrechen, wenn ein Mann sich in der Öffentlichkeit an den Schritt greift. Das Urteil wurde sogar vom Obersten Gerichtshof bestätigt.
Lange Tradition des Schrittkratzens
Das Urteil hat in Italien
besondere Brisanz: Vor allem abergläubische Italiener greifen sich oft an
ihre "attributi", wenn von Krankheiten oder Unheil die Rede ist. Dies
stellt ein Abwehrritual dar. In Zukunft werden sie wohl ihren Aberglauben
zurückschrauben müssen.
Es gibt sogar ein Sprichwort "io mi tocco i …" ("Ich greife mir an den ..."). Übersetzt bedeutet das soviel wie "Daumendrücken" oder "gekreuzte Finger". Das Gericht empfiehlt, dass Männer sich sämtliche schritt-greiferische Rituale für die eigenen vier Wände aufheben sollten.
Bauarbeiter griff sich ständig zwischen die Beine
Kern des
Anstoßes war ein 42-jähriger Bauarbeiter aus Como bei Mailand. Im Mai 2006
wurde er wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses festgenommen, weil er sich
ständig an die Genitalien griff. Sein Anwalt beteuerte, dass sein Mandant
sich zwanghaft unter die Gürtellinie griff, um sich die Hose zu richten.
Das römische Höchstgericht akzeptierte keine Ausreden. Weder das obszöne Hantieren an der eigenen Hose noch Aberglauben wurden als Erklärungen angenommen. Der öffentliche Griff an die Genitalien gilt in Italien ausnahmslos als sittenwidriges Verhalten.
Weckt Gefühl von "Abscheu, Peinlichkeit und Ablehnung"
Interessanterweise
sprachen die Richter davon, dass diese obszönen Handlungen bei anderen
Männern Gefühle von "Abscheu, Peinlichkeit und Ablehnung" wecken. Von Frauen
sagten die Richter allerdings nichts.
Der Bauarbeiter wurde zu einer Strafe von 200 Euro verurteilt und musste die Gerichtskosten in Höhe von 1000 Euro begleichen.