Der Römer war wegen Besitz von 20 Gramm Marihuana in Haft.
Der rätselhafte Tod eines 31-jährigen Römers, der eine Woche nach seiner Festnahme wegen Drogenbesitzes und der Einlieferung in die römische Strafanstalt Regina Coeli ums Leben gekommen war, ist in Italien zum politischen Fall aufgerückt. Stefano Cucchi wurde am 16. Oktober festgenommen, weil er mit 20 Gramm Marihuana erwischt worden war. Eine Woche später wurde die Familie informiert, dass Cucchi nach starken Rückenschmerzen im Spital gestorben sei. Die Leiche war in schrecklichem Zustand.
Schwere Verletzungen
"Er hatte ein wund geschlagenes Gesicht, ein
blaues Auge, die Kieferknochen waren entstellt. Auch am Rücken waren Wunden
zu erkennen", erzählte die Mutter. Die Familie veröffentlichte die
schockierenden Bilder der Leiche und verlangte eine Erklärung für den Tod
Cucchis.
Untersuchung
Justizminister Angelino Alfano hat eine Untersuchung
über den mysteriösen Tod eingeleitet. Auch die römische Staatsanwalt
ermittelt wegen Mordes. Verteidigungsminister Ignazio La Russa schloss aus,
dass sich die Carabinieri bei der Festnahme Cucchis unkorrekt verhalten
hätten. "Der Staat darf sich nicht scheuen, jene Polizeikräfte zu bestrafen,
die sich für diesen schrecklichen Mord verantwortlich gemacht haben", sagte
der Europa-Parlamentarier Luigi De Magistris.
Ex-Justizminister Luigi Manconi warnte vor Gewaltexzessen bei den Sicherheitskräften. "Das neue Anti-Drogengesetz hat zu Verzerrungen, Amtsmissbrauch, unbegründeten Festnahmen und Operationen außerhalb jeglicher Regeln geführt. Darunter leiden kleine Drogendealer und Rauschgiftkonsumenten, die schwachen Glieder der Kette, wie im Fall Stefanos", so Manconi.