Schnee-Chaos bei Rekord-Kälte

Jahrhundert-Winter lähmt ganz Europa

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Der 4. Advent wurde durch das Schneefälle -Chaos europaweit zur Nervenprobe.

Die außergewöhnlich starken Schneefälle haben am letzten Wochenende vor Weihnachten europaweit für massive Beeinträchtigungen im Flug-, Bahn- und Straßenverkehr gesorgt.

Besonders betroffen war Großbritannien, wo der Flugverkehr völlig zum Erliegen kam. Mit Temperaturen von minus 20 Grad registrierte der britische Wetterdienst den kältesten Dezember seit 100 Jahren.

So wurde Europas größter Passagierflughafen London-Heathrow bis heute, Montag, einfach geschlossen. Tausende Passagiere saßen fest, ab Sonntagmittag gab es keinen Alkohol und keine Zahnbürsten mehr in Heathrow.

  • Auch Deutschland erstickte unter einer Schneedecke. Allein in Frankfurt am Main wurden 510 von gut 1.300 für Sonntag geplanten Flügen gestrichen. Auch hier stauten sich mehrere Tausend Passagiere. Augenzeugen berichteten von chaotischen Zuständen. Es kam zu Tumulten, bei denen die Polizei einschreiten musste.
     
  • Die Deutsche Bahn riet sogar offiziell von Zugreisen ab. Reisen sollten, wenn möglich, verschoben werden. Wegen verschneiter Schienen und vereister Oberleitungen sei mit „Kapazitätsengpässen“ zu rechnen, so die Bahn.
     
  • In Paris wurden die Flughäfen Charles de Gaulle und Orly zeitweise geschlossen. 5.000 Reisende saßen fest.
     
  • In der belgischen Hauptstadt Brüssel waren 4.000 Passagiere zu einer unfreiwilligen Übernachtung gezwungen. 1.500 Passagiere bereiteten sich auf eine zweite Nacht im Terminal vor, weil ihre Anschlussflüge nicht starteten.
  • Völliges Chaos herrschte am Flughafen Schiphol in Amsterdam. 1.700 Feldbetten wurden aufgestellt – doch für die rund 3.000 Gestrandeten reichte das bei Weitem nicht. Viele Fluggäste schliefen auf Stühlen und Bänken.
  • In Teilen Italiens legten heftige Schneefälle das öffentliche Leben lahm. Die Flughäfen in der Toskana wurden vorübergehend geschlossen, der Zugverkehr kam zum Stillstand.

    Hunderte Autofahrer blieben in den Schneemassen stecken und mussten die Nacht im Wagen verbringen. In Florenz war sogar der Zugverkehr lahmgelegt. 5.000 verzweifelte Reisende kamen in einem Kongresszentrum unter. Auch in Rom, Neapel und auf der Mittelmeerinsel Capri schneite es.

Österreich: Flughäfen trotzen Schnee-Chaos

Während Europa im Chaos versinkt, hat Österreich die Lage im Griff. Die Flughäfen funktionieren, am Boden gibt es Tausende Helfer.

Bis zu 1,5 Meter Schnee in manchen Orten (Lunz am See) und bis Minus 20 Grad – trotzdem funktioniert Österreich wie geschmiert. ÖSTERREICH zeigt, wie Tausende Helfer und Hightech das Chaos fernhalten:

  • Flughäfen: Ob Wien, Linz, Graz oder Salzburg – bis auf manche Verspätung funktioniert der Flugbetrieb. Ein Sprecher des Flughafens Wien erklärt warum: „Wir haben ein eigenes Winterdienst-Team aus 500 Leuten. Die Hälfte ist für Schneeräumung der Pisten, die andere Hälfte für Enteisung der Flieger zuständig.“ Die Einsatzkräfte werden per SMS über jeden Ernstfall informiert, nach 10 Minuten ist das Team im Einsatz. „Insgesamt müssen wir eine Fläche von 2,3 Mio. m² – das sind 320 Fußballfelder – betreuen.“ Unfassbar: „Bei nur 5 cm Schnee müssen wir 700 Lkw-Fuhren abtransportieren.“ Und es kommt Hightech zum Einsatz: „Unter den Pisten sind Sensoren installiert, die ständig die Temperatur messen.“
     
  • Städte: Ganze Heere an Schneeräumern sind im Einsatz. In Wien sind bei Schneefall fast 1.800 Mann mit 79 Großfahrzeugen und 177 Kleinfahrzeugen im Einsatz. In Graz sind rund 320 Mitarbeiter und in Linz 780 Schneeräumer im Einsatz.
     
  • Straßen: Im Gegensatz zu England oder Frankreich sind die Österreicher schlicht die besseren Autofahrer auf Schnee. „Besonders die Menschen im Westen sind da sehr erprobt. Und: Spätestens nach dem ersten Schnee sind die meisten perfekt vorbereitet“, so Lydia Ninz vom Autofahrerclub Arbö. Die seit 2008 geltende Winterreifenpflicht habe „natürlich auch Wirkung“ gezeigt. Ebenfalls ein Vorteil laut Ninz: Die relativ genauen Wettervorhersagen in Österreich. Das größte Problem im Straßenverkehr sind nach wie vor Transit-Lkws. Ninz: „Ausländische Fahrer verschätzen sich beim Schnee oft.“

Vorschau: Tauwetter, danach wieder kalt

Turbulentes Wetter erwartet uns in Österreich in den letzten Tagen vor Weihnachten:

Montag: Im Großteil des Landes Sonne möglich. Im Norden und Westen etwas dichtere Wolken, von Vorarlberg bis OÖ auch Regen oder Schneeregen: Glatteisgefahr steigt! Verbreitet setzt Tauwetter ein. Die Temperaturen steigen auf minus 3 bis plus 5 Grad.

Dienstag: In den Niederungen einige Nebel- und Hochnebelfelder, die sich besonders im Osten und Süden ganztägig halten können. Im Westen Föhn. Im Nebel frostig, bei Sonne bis 7 Grad.

Mittwoch: Im Süden trüb mit etwas Regen, Schnee nur über 1.300 bis 1.800 m. Sonst ein Wechselspiel aus Sonne und Wolken.

Donnerstag: Wolken und Nebel, im Süden Regen. Mild! 2 bis 10 Grad.

Heiliger Abend: Ziemlich feucht, viel Niederschlag. Kaltfront von Nordwesten. Schneefallgrenze könnte an der Alpennordseite bis in die Niederungen fallen.

Christtag: Windig, wechselhaft und kalt.

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