Flugzeugentführung

Kidnapper wollte nicht zum Militär

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Der Mann, der am Dienstagabend ein türkisches Passagierflugzeug gekapert und zur Landung in Italien gezwungen hatte, wollte mit der Entführung einen Kontakt mit dem Papst erzwingen.

Ohne Blutvergießen ist am Dienstagabend eine Flugzeugentführung im süditalienischen Brindisi zu Ende gegangen. Der unbewaffnete Luftpirat Hakan Ekinci, der das türkische Verkehrsflugzeug in seine Gewalt gebracht hatte, ergab sich und ließ alle 107 Passagiere und sechs Besatzungsmitglieder frei.

Wollte Entführer Papst persönlich sprechen?
Entgegen den ersten Meldungen, dass der türkische Luftpirat einen Brief für den Heiligen Vater bei sich hatte, wurden am Mittwoch dementiert. "Er hatte keinerlei Schreiben bei sich, man kann aber nicht ausschließen, dass er mündlich dem Papst seine Botschaft übergeben wollte", berichtete der italienische Innenminister Giuliano Amato in einer Ansprache vor dem Parlament über das unblutige Ende der Entführung einer Boeing der Turkish Airlines, die in Brindisi notlanden musste.

Amato bestätigte Medienberichte, nach denen Ekinci am 30. August in einem Blog im Internet einen Brief an den Heiligen Vater veröffentlicht hatte, in dem er sich als diskriminiert bezeichnete, weil er zum Christentum übergetreten war. Er befürchtete, dass ihn Albanien, das Land, in dem er Zuflucht gefunden hatte, wieder in die Türkei abschieben würde, wo ihm ein Prozess wegen Desertion drohte.

Nach der Landung in Italien hatte der Mann unter anderem verlangt, eine Botschaft an Benedikt XVI. überbringen zu dürfen. Deshalb war zunächst spekuliert worden, dass der Entführer gegen die jüngsten Islam-Äußerungen des Papstes und einen im November geplanten Türkei-Besuch Benedikts XVI. protestieren wolle.

Türkei-Reise fix
Der Vatikan will auch nach der glimpflich beendeten Entführung an der geplanten Papst-Reise nach Ankara und Istanbul festhalten. Allerdings gebe es auch Bedenken wegen Drohungen in der Türkei, berichteten italienische Zeitungen am Mittwoch. Papst Benedikt XVI. habe die Medienberichte über die Flugzeugentführung genau verfolgt.

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