Spaß unangebracht

Kritik an Obama wegen Broadwaybesuch

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Die New Yorker umlagerten den Präsidenten wie einen Hollywood-Star. Von den Republikanern kam Kritik: Während GM ums Überleben kämpft, amüsiert sich Obama.

Mit einem gemeinsamen Theaterbesuch in New York hat US-Präsident Barack Obama bei seiner Frau Michelle ein Versprechen aus der anstrengenden Wahlkampfzeit eingelöst. Er führe seine Frau wie versprochen an den Broadway aus, ließ Obama am Samstag (Ortszeit) mitteilen. Das Paar flog mit einer kleinen Militärmaschine nach New York, ging abendessen und dann ins Theater. Das Weiße Haus machte keine Angaben, was der Broadway-Trip die Steuerzahler gekostet hat. Aber die republikanische Opposition kritisierte den Ausflug auf Staatskosten und vor allem Zeitpunkt unmittelbar vor der erwarteten Insolvenz des Automobilkonzerns General Motors.

Heftige Kritik der Republikaner
Erst sage Obama, dass er die Probleme Amerikas verstehe, und dann springe er in einen Jet, um einen schönen Abend in New York zu verbringen, hieß es in einer Erklärung der Republikanischen Partei. Der Ausflug des Präsidentenpaares zu diesem Zeitpunkt sei eine Show und unangemessen. Während sich der Präsident amüsiere, kämpfe der Autokonzern General Motors (GM) ums Überleben und Familien in ganz Amerika fragten sich, wie sie ihre Rechnungen bezahlen sollten, erklärte die Oppositionspartei. Aus Sicherheitsgründen darf der US-Präsident nicht mit einer Linienmaschine fliegen. Das weiße Haus konnte die Kosten für den Broadway-Trip zunächst nicht beziffern.

Versprechen aus dem Wahlkampf eingelöst
Obama entgegnete darauf lediglich: "Ich bringe meine Frau nach New York, weil ich ihr während des Wahlkampfs versprochen hatte, dass ich mit ihr zu einer Broadway-Show gehe, sobald alles vorbei ist." Das Paar fand sich zunächst zum Abendessen im "Blue Hill"-Restaurant im Greenwich Village ein und besuchte dann im Belasco Theater das Stück "Joe Turner's Come and Gone" von US-Autor August Wilson. Die First Lady trug ein elegantes Cocktail-Kleid und der Präsident verzichtete anlässlich des privaten Rahmens auf eine Krawatte. Vor dem Ausflug hatte Obama in Washington ein Fußballspiel seiner Tochter Malia verfolgt.

Tausende wollten Obama sehen
Der kleine Trip der Obamas sorgte in New York für großes Aufsehen: Am Times Square drängten sich Hunderte New Yorker und Touristen, um einen Blick auf das glamouröse Paar zu erhaschen. Im Theater brach nach Angaben eines Zuschauers ein wahrer Tumult aus, als die Obamas den Gang heruntergingen. Das Publikum sei aufgestanden und habe begeistert applaudiert.

Im Belasco Theater wurde am Samstag das Stück "Joe Turner's Come and Gone" gespielt. Das lyrische Drama von August Wilson spielt im Amerika des frühen 20. Jahrhunderts und zeichnet das Schicksal schwarzer Landarbeiter nach, die aus dem Süden in den Norden ziehen, um dort in der Industrie zu arbeiten. Auf der Fahrt vom Stadtteil West Village zum Broadway und von dort aus zurück zum Flughafen standen viele New Yorker Spalier, um dem Präsidentenpaar zuzuwinken.

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ie Popularität von Barack Obama ist in der amerikanischen Bevölkerung nach wie vor hoch. Bei seinem Kurz-Trip nach New York wurde er regelrecht umlagert von seinen Fans.

Hunderte Menschen umlagerten das Theater, in dem sich der US-Präsident mit seiner Frau Michelle ein Stück ansehen wollte.

Eine Stimmung, wie beim Erscheinen eines Popstars.

Das Broadway-Theater wurde scharf bewacht.

Die Präsidenten-Limousine, jederzeit abfahrbereit geparkt.

Das Ehepaar Obama wirkte bei seiner Ankunft noch frisch und ausgeglichen.

Wenige Stunden später sah das ganz anders aus.

Nur zum Diner und für eine Theatervorstellung waren sie nach New York geflogen.

Wieder daheim: Für die Obamas gibt es zur Begrüßung in Washington ein Salut.