AKW-Panne

Lecke Brennstäbe im AKW Temelin

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Im zweiten Reaktorblock des Atomkraftwerks Temelin sind lecke Brennstäbe gefunden worden. Es ist bereits der 95. Störfall im südböhmischen Reaktor.

Wie Temelin-Sprecher Milan Nebesar am Mittwoch der tschechischen Nachrichtenagentur CTK mitteilte, haben Mitarbeiter den Defekt während des jährlichen Austauschs eines Teils der Brennelemente bemerkt. Der zweite Reaktorblock ist derzeit aufgrund der Wartungsarbeiten außer Betrieb.

Die Mitarbeiter kontrollierten gerade aus dem Kern des Kraftwerks entnommene Brennelemente, als sie in fünf von ihnen mehrere lecke Brennstäbe vorfanden, die andernfalls weiterhin benützt worden wären.

Zwei sind bereits repariert
"Zwei der betroffenen Brennelemente sind repariert worden. Das Unternehmen Westinghouse, das für die Brennelementezufuhr zuständig ist, hat es bisher allerdings nicht geschafft, die restlichen drei im Sinne der Vorschriften des Energiekonzerns CEZ zu reparieren", teilte Nebesar mit.

Diese drei Brennelemente müssten nun durch neue ersetzt werden. Man sei mit Berechnungen und Ermittlungen beschäftigt, um diese Lösung zu prüfen. Sämtliche Ergebnisse würden auch der tschechischen Atomaufsichtsbehörde (SUJB) übermittelt werden, gab der Temelin-Sprecher Bescheid.

„Seit 25. August bekannt“
Laut der Plattform "atomstopp_oberoesterreich" soll der Störfall bereits seit 25. August intern bekannt gewesen sein. In einer Presseaussendung übten die Atomgegner scharfe Kritik am Kraftwerksbetreiber CEZ.

Vor einem Monat sei der 25-prozentige Brennstofftausch in Block II in die Wege geleitet worden. Spätestens zu diesem Zeitpunkt müsse die CEZ über die "irreparablen Brennelemente" Bescheid gewusst haben, "aber erst heute wird informiert", kritisierte Manfred Doppler von der Plattform.

Internationalen Experten, die derzeit offene Sicherheitsfragen in Temelin prüfen, seien per SMS informiert und ersucht worden, CEZ auf diese neu aufgetauchten Probleme hinzuweisen. Sie sollen abklären, "ob wieder einmal ein Störfall vertuscht worden ist", so die Aktivisten.

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