Die Polizei bringt immer mehr Licht ins Dunkel um das Drama der Millionärsfamilie Foster, Er legte das Feuer mit einer Öl-Pipeline.
Das blutige Verbrechen in der Millionärsvilla in Westengland ist geklärt. Der Geschäftsmann Christopher Foster (50) hat seine Frau und seine Tochter getötet, Feuer in dem Anwesen gelegt und sich dann das Leben genommen. Das teilte die Polizei am Dienstag mit. Zur Klärung des Dramas trugen Aufnahmen einer Überwachungskamera bei, die den Familienvater mit einem Gewehr auf dem Anwesen zeigen, kurz bevor an mehreren Stellen gleichzeitig ein verheerender Brand ausbrach.
Christopher Foster, seine Frau Jillian und Tochter Kirstie
Foster dürfte durch das ganze Haus eine Art Öl-Pipeline gelegt haben. Die Pipeline war mit einem riesigen Lagertank verbunden. Dadurch konnte Öl in die verschiedenen Teile des Hauses geleitet werden und sich das gewaltige Feuer schneller ausbreiten.
Tochter während eines Chats erschossen
Wenige Stunden vor
der Tat in der Nacht zum Dienstag vergangener Woche ist alles noch so
friedlich. Mit seiner Frau und Tochter geht Foster zu einem Grillfest. Dort
wird die Familie das letzte Mal lebend gesehen. Wie jetzt auch bekannt
wurde, hat Foster als erstes seine Tochter erschossen. Angeblich chattete
die15-Jährige gerade mit Freunden, als ihr Vater ihr in den Kopf schoss.
Dann erschoss er seine schlafenden Frau Jill. Anschließend tötet er noch
vier Hunde und drei Pferde, legt an mehreren Stellen des Anwesens Feuer,
blockiert mit einem Pferdeanhänger die Zufahrt, geht zurück zur Leiche
seiner Frau. Gegen 4 Uhr richtete er die Waffe gegen sich selbst.
Leben erschien perfekt
Fosters Leben schien perfekt: Ein
herrschaftliches Anwesen, Frau Jill (49) und Tochter Kirstie (15), Geld,
Autos, Pferde, Hunde. Aber wohl nur der Geschäftsmann selbst wusste, dass
sein Luxusleben nur noch eine Lüge war. In den vergangenen Tagen sickerten
immer mehr Informationen und Gerüchte über seinen geschäftlichen Absturz
durch. Fosters Firma für Dämmstoffe wurde schon im vergangenen Jahr
aufgelöst, Klagen von Lieferanten waren angeblich anhängig. Foster soll auch
Steuerschulden von umgerechnet fast einer Million Euro gehabt haben. Die
Polizei ließ Berichte unkommentiert, wonach Gerichtsvollzieher im Anmarsch
waren aber nur noch die rauchenden Ruinen vorfanden.
Ermittler gingen von Brandstiftung aus
Der mysteriöse Fall hatte
Großbritannien seit einer Woche in Atem gehalten. Zunächst gehen die
Ermittler nur von Brandstiftung aus, die Familie gilt tagelang als vermisst.
Ehemalige Geschäftspartner melden sich zu Wort. Foster sei ins Ausland
geflohen, er habe Immobilien, von denen niemand etwas wisse.
Dann werden in den Trümmern die Leichen zweier Erwachsener gefunden. Eine kann anhand ihrer Zähne als Fosters Ehefrau Jill identifiziert werden. Bei der anderen steht lange Zeit nur fest, dass es sich um einen Mann handelt. Als die Gerichtsmediziner den Kopfschuss bei Jill entdecken, wird aus der Brandstiftung ein Mordfall. Unklar war zunächst: Ist die zweite Leiche der Ehemann oder ein Unbekannter? Brachte ein Einbrecher die Familie um? Und wo ist die vermisste Tochter? Mit dem Fund der dritten Leiche und der Auswertung des Videobandes sind diese Fragen beantwortet.
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