Trotz DNA-Spuren am Tatort

Mordfall Lübcke: Neonazi widerruft Mordgeständnis

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Der 45-jährige Tatverdächtige Stephan Ernst gestand, am 25. Juni den Kasseler CDU-Politiker Walter Lübcke erschossen zu haben.

Der Kasseler Regierungspräsident Walter Lübcke wurde am 2. Juni auf der Terrasse seines Wohnhauses erschossen. Der Schuss wurde aus nächster Nähe abgegeben und traf den Politiker rechts oberhalb des Ohres in den Kopf. Lübcke verstarb kurz darauf im Krankenhaus.

Nach langwierigen Ermittlungen in sämtliche Richtungen wurde unter anderem ein Rettungssanitäter festgenommen und befragt. Dann kam jedoch ein kleiner Durchbruch: Die Ermittler fanden DNA-Spuren am Tatort. Es soll sich um die DNA des Neonazis Stephan Ernst (45) handeln.

Geständnis widerrufen

Nach seiner Festnahme legte der Rechtsextreme am 25. Juni ein Geständnis während eines Polizeiverhörs ab. Nun soll er laut Medienberichten seine Aussage widerrufen haben.

In dem ursprünglichen Geständnis machte Stephan Ernst Aussagen zu einem versteckten Waffendepot, in dem die Ermittler schlussendlich fünf Schusswaffen samt Munition sicherstellen konnten.

Der verdächtigte Neonazi soll auch weiterführende Angaben zu seinem Tatmotiv gemacht haben: Er hörte eine Rede Walter Lübckes im Jahr 2015. Aufgrund massiver Proteste gegen den Bau eines Flüchtlingsheimes konterte der CDU-Politiker mit: "Wer diese Werte nicht vertritt, kann dieses Land jederzeit verlassen, wenn er nicht einverstanden ist. Das ist die Freiheit eines jeden Deutschen."

Der Veranstaltungsort, an dem Lübcke seine Rede hielt, liegt nur knappe zwei Kilometer von Stephan Ernsts Wohnhaus entfernt. Das erwähnte Flüchtlingsheim sollte nur einen Kilometer entfernt vom Haus des Rechtsradikalen errichtet werden.

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