Der Bürgermeister will so Kriminellen-Karrieren vorbeugen.
Die Stadt Nizza hat eine nächtliche Ausgangssperre für Kinder unter 13 Jahren verhängt. Sie dürften vor schulfreien Tagen zwischen 23.00 Uhr abends und fünf Uhr morgens nicht mehr auf die Straße, teilte Bürgermeister Christian Estrosi am Freitag in Frankreichs fünftgrößter Stadt mit. Dass sich Kinder von zehn oder elf Jahren um diese Zeit noch draußen befänden, sei "undenkbar". Es dürfe nicht abgewartet werden, bis ein solches Verhalten in die Kriminalität führe, erklärte Estrosi, der auch französischer Industrieminister ist.
"Marginale Wirkung"
Die Ausgangssperre gilt an
insgesamt drei Tagen, wie die Stadtverwaltung mitteilte. Am Dienstag - also
vor dem schulfreien Mittwoch - am Freitag und am Samstag sowie die ganze
Woche durch in den Ferien. Die oppositionellen Sozialisten warfen Estrosi
vor, er wolle wie Präsident Nicolas Sarkozy vor den Regionalwahlen im März
die Debatte bei den Themen Sicherheit und Kriminalität verschärfen.
Tatsächlich hätten solche Ankündigungen bei der Kriminalitätsbekämpfung nur
eine "marginale Wirkung". Sie zielten lediglich darauf, Wähler am rechten
Rand anzuziehen.
Anfang November hatte bereits Innenminister Brice Hortefeux vorgeschlagen, "gezielte Ausgangssperren" für Kinder unter 13 Jahren zu verhängen, die bereits straffällig geworden sind. Dies war aber vor allem auch bei Polizisten und Richtern auf Ablehnung gestoßen, weil umfangreiche Kontrollen erforderlich wären, um die Betroffenen zu finden.