Nowosibirsk

Polizei stürmte Hauptquartier von Sex-Sekte

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Die Sekte soll rund 10.000 Mitglieder gehabt haben, diese wurden von der Außenwelt isoliert und zu Orgien genötigt.

Die russische Polizei hat in Sibirien das Hauptquartier einer Sex-Sekte gestürmt und den 41 Jahre alten Anführer festgenommen. Die Sekte "Aschram Schambala" sei unter verschiedenen Namen aufgetreten und vermutlich für das Verschwinden vieler Menschen verantwortlich. In den Räumen in Nowosibirsk seien Videos, Broschüren und Psychopharmaka beschlagnahmt worden, berichtete die Zeitung "Kommersant". Der Guru soll auch Minderjährige zu Orgien genötigt und Pornofilme mit "hypnotisierten Darstellern" weltweit verkauft haben.

Laut russischen Medien brachte der Guru die Anhänger der Ende der 80er Jahre gegründeten Sekte systematisch um ihre Ersparnisse und isolierte sie sozial. Experten schätzten die Mitgliederzahl auf 10.000. Seine Jünger fand der 41-Jährige über das Internet, wo auch Videos kursieren mit Aufnahmen, in denen die Mitglieder Penissymbole küssen und rituelle Masken tragen, wie die Boulevardzeitung "Komsomolskaja Prawda" berichtete.

Die Sekte, die mitunter als "Sibirische Vereinigung der Yogafreunde" oder "Akademie der okkulten Wissenschaften" auftrat, war landesweit bekannt. Psychiater und Religionswissenschaftler hatten das Phänomen des 41-Jährigen lange Zeit studiert. Der Guru hatte in eigenen Schriften eine Lehre von sexueller Befreiung entwickelt. Dabei nutzte er einen Mix aus Elementen des Christentums, russischer Orthodoxie, religiösen Traditionen aus Indien und Tibet sowie schamanischen Riten.

Die Polizei hatte die Sekte als gefährlich eingestuft. "Um ihrer habhaft zu werden, mussten wir jahrelang Beweise sammeln", sagte ein Polizeisprecher in Nowosibirsk. Behörden und die russisch-orthodoxe Kirche beklagen seit langem, dass sich Sekten ausbreiten. Besonders nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion hatten viele orientierungslose Menschen in den Sekten neuen Halt gesucht.

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