Piero Gelmini ist in Italien bekannt für seinen Einsatz für Drogenabhängige. Nun sieht er sich schweren Vorwürfen ausgesetzt: Sexueller Missbrauch.
Neue Vorwürfe belasten den bekannten italienische Geistlichen Piero Gelmini, der in Italien und im Ausland Hunderte von Drogenentzugsanstalten gegründet hat. Nach Angaben der Mailänder Tageszeitung "Corriere della Sera" vom Freitag wird der 82-jährige Priester inzwischen von über 60 Personen, darunter mehrere Patienten seiner Entzugsanstalten, des sexuellen Missbrauchs beschuldigt. Gelmini ist Gründer der "Comunita incontro" (Gemeinschaft Begegnung), die sich unter anderem um HIV-Positive und Aids-kranke Jugendliche kümmert.
Verdacht der sexuellen Misshandlung
Laut "Corriere" ermitteln
die Justizbehörden wegen des Verdachts der sexuellen Misshandlung von
ausländischen Minderjährigen, darunter Kinder aus Thailand und Bolivien.
Gelmini habe über Mitarbeiter versucht, einige seiner Opfer zu bestechen, um
sich deren Schweigen zu sichern.
Belastet wurde Gelmini von einer Gruppe von Drogenabhängigen, die der Priester auch psychologisch misshandelt haben soll. Der Geistliche wurde von der Staatsanwaltschaft von Terni befragt, die die Untersuchung in die Wege geleitet hat. Der Priester beteuerte seine vollkommene Unschuld. "Ich muss leider auch dieses Kreuz tragen", sagte der Priester kürzlich.
Um 300.000 Drogensüchtige gekümmert
Pater Gelmini, der
wegen seiner Kenntnisse im Kampf gegen Drogenabhängigkeit oft im
italienischen Fernsehen auftritt, hat 1963 begonnen, Drogenentzugsanstalten
zu gründen. Heute bestehen in Italien bereits 164 Anstalten "Incontro", die
durch seine Therapien inspiriert werden. Im Ausland gründete Gelmini 74
Entzugsanstalten, darunter in Spanien, Frankreich, der Schweiz, in Brasilien
und in den USA. 12.000 Personen werden jährlich in Gelminis Anstalten
behandelt. Seit Beginn seiner Tätigkeit kümmerte sich Gelmini um 300.000
Drogenabhängige.