Kein Konzert von Tokio Hotel, sondern Schulprüfungen sorgte in Tansania für eine Massenohnmacht. Nichts ungewöhnliches, wie berichtet wird.
Lautes Kreischen, Tränenausbrüche, hyperventilierende Mädchen, die reihenweise in Ohnmacht fallen - in Tansania ist dieses Phänomen nicht bei Popkonzerten, sondern bei Schulprüfungen zu beobachten. In Tabora im Norden des ostafrikanischen Landes fielen 20 von rund 140 Schülerinnen in Ohnmacht, nachdem sie den ersten Teil der Abschlussprüfungen der achtjährigen Volksschule absolviert hatten.
"Es gab Chaos, Tränen, Kreischen", sagte ein Sprecher der Schulbehörde. Einige der Teenager hätten erst nach 40 Minuten das Bewusstsein wieder erlangt. Für die Ohnmachtsopfer sei ein extra Klassenraum eingerichtet worden, in dem sie später die Prüfung fortsetzen konnten.
Midemo Paul Makungo, der Schulinspektor von Tabore, zeigte sich nur vom jugendlichen Alter der Opfer der Massenhysterie überrascht. "Solche Vorfälle sind hier sehr weit verbreitet", sagte er. "Aber meist kommen sie bei Mädchen an den weiterführenden Schulen vor." Warum der Schulstress ausschließlich die Mädchen in die Ohnmacht treibt, konnte Makungo nicht erklären. Allerdings sind gute Abschlussnoten vor allem für Schüler aus armen und ländlichen Familien oft die einzige Chance, ein Universitätsstipendium und die Möglichkeit zum sozialen Aufstieg zu erhalten. Die Abschlussprüfung hat für die Jugendlichen daher eine lebensentscheidende Bedeutung.