Me-Too-Eklat

Regisseur nach Übergriffs-Vorwürfen in Frankreich angeklagt

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Die Affäre um die damals minderjährige Schauspielerin Adèle Haenel wurde zu Katalysator der MeToo-Bewegung. Jetzt klagt die Staatsanwaltschaft einen 59-jährigen Regisseur an.

Der Fall heizte die MeToo-Debatte in Frankreich an, nun hat die Justiz nach Belästigungsvorwürfen der bekannten französischen Schauspielerin Adèle Haenel Anklage gegen den Regisseur Christophe Ruggia (59) erhoben. Die Pariser Staatsanwaltschaft werfe dem Regisseur die sexuelle Belästigung einer Minderjährigen innerhalb einer Autoritätsbeziehung vor, berichteten am Donnerstag der Sender RMC und weitere Medien unter Verweis auf Justizkreise.

Die Schauspielerin bestätigte dem Investigativportal Mediapart, dass sie am Donnerstag von der Anklage erfahren habe. Ruggias Anwälte wollten sich am Donnerstag nicht äußern. Der Regisseur hatte die Vorwürfe bestritten.

Regisseur soll mehrfach übergriffig gegenüber Minderjährigen geworden sein

Haenel hatte dem Regisseur Ende 2019 vorgeworfen, während der Dreharbeiten zum Film "Les Diables" (deutsch: "Kleine Teufel") mehrfach übergriffig geworden zu sein und sie unangemessen angegriffen zu haben. Damals war Haenel zwischen zwölf und 15 Jahren alt. Die 34-Jährige war die erste renommierte Darstellerin, die 2019 öffentlich über sexuelle Gewalt im französischen Kino sprach. Haenel schilderte die Ereignisse, die sich zwischen 2001 und 2004 ereignet haben sollen, in einem Video-Interview mit dem Portal Mediapart. Sie hat in Frankreich zweimal den renommierten Filmpreis César gewonnen.

Wie Mediapart am Donnerstag nach einer Sichtung der Anklageschrift berichtete, werden dem Regisseur sexuelle Übergriffe mit Gewalt, Zwang, Drohung oder Überraschung vorgeworfen. Die Taten seien an einer 15-Jährigen von einer Person mit Autorität begangen worden.
 

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