Der Bankräuber und Geiselnehmer lebte unter falschem Namen in Frankfurt am Main.
Nach fast einem Jahrzehnt auf der Flucht sitzt der deutsche Schwerverbrecher Thomas Wolf wieder im Gefängnis. Zielfahnder nahmen den 56-jährigen Entführer und Erpresser mit Unterstützung des Mobilen Einsatzkommandos am Donnerstagabend um 18.30 Uhr auf der Hamburger Reeperbahn fest. Er war im Jahr 2000 nach einem Hafturlaub nicht ins Gefängnis von Moers in Nordrhein-Westfalen zurückgekehrt. Dort hatte er eine Gesamtstrafe von 21 Jahren zu verbüßen.
Unter falschem Namen
Nach Angaben des Lagezentrums der Hamburger
Polizei dauerten die Vernehmungen bis zum frühen Freitag an. Wolf werde
wahrscheinlich nach Frankfurt am Main überführt. Die dortige
Staatsanwaltschaft sei für ihn zuständig, da er hier nach seiner Flucht acht
Jahre unter falschem Namen gelebt hatte. "Mittlerweile hat er auch
eingeräumt, der Gesuchte zu sein", sagte ein Polizeisprecher im ZDF.
Entführung
Wolf wird beschuldigt, die Ehefrau eines
leitenden Bankangestellten aus Wiesbaden entführt und 1,8 Millionen Euro
Lösegeld erpresst zu haben. Der Gewaltverbrecher flüchtete durch ganz
Deutschland. Auch im Taunus und im Rhein-Main-Gebiet wurde nach ihm gesucht.
Zwei Spaziergänger hatten Mitte Mai angegeben, den Schwerverbrecher am
Waldrand von Friedrichsdorf-Köppern gesehen zu haben. Daraufhin durchkämmte
die Polizei den Wald.
100.000 Euro Belohnung
Wolf wird neben der Entführung für mehrere
Überfälle in Deutschland, Belgien und den Niederlanden verantwortlich
gemacht. Er soll auch eine Bank in Hamburg überfallen haben. Acht Jahre
lebte er unter falschem Namen in Frankfurt am Main. Auf die Ergreifung des
56-Jährigen waren 100.000 Euro Belohnung ausgesetzt. Zweimal wurde nach ihm
auch über die ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY... ungelöst" gefahndet. Doch
jedes Mal verlor sich seine Spur.