Geniale Entdeckung

Sehr flauschig: Dieser Planet besteht aus Zuckerwatte

Ein internationales Team von Astronomen hat einen der ungewöhnlichsten Exoplaneten entdeckt, die je beobachtet wurden: WASP-193b, ein Gasriese mit einer so extrem geringen Dichte, dass er mit Zuckerwatte verglichen wird.  

Trotz seiner enormen Größe – der Planet ist etwa 50 Prozent größer als Jupiter – bringt er nur rund ein Siebtel dessen an Masse auf die Waage. Seine Umlaufzeit um seinen Stern beträgt lediglich 6,25 Tage.

Was WASP-193b so außergewöhnlich macht, ist vor allem seine Dichte: Mit nur 0,059 Gramm pro Kubikzentimeter ist er der zweitleichteste bekannte Planet nach Kepler-51d. Zum Vergleich: Wasser hat eine Dichte von 1,0 g/cm³, Saturn – der am wenigsten dichte Planet in unserem Sonnensystem – liegt bei 0,687 g/cm³. WASP-193b würde also tatsächlich auf Wasser schwimmen.

„Seine extrem geringe Dichte macht ihn zu einer echten Anomalie unter den mehr als 5.000 bislang entdeckten Exoplaneten“, erklärt Dr. Khalid Barkaoui, Hauptautor der Studie und Postdoktorand an der Universität Lüttich. „Diese Werte lassen sich nicht einmal mit extrem vereinfachten Modellen von Gasriesen – etwa solchen ohne Kern – nachvollziehen.“

Superfluffy-Phänomen

Die Ursache für die „aufgeblasene“ Struktur dürfte in der Nähe zum Heimatstern liegen. Intensive Strahlung bläht die Atmosphäre auf – ein Phänomen, das auch bei anderen sogenannten „superpuffy planets“ wie in der Kepler-51-Familie beobachtet wurde. Warum genau manche Planeten dabei derart extrem reagieren, bleibt jedoch rätselhaft.

„Der Planet ist so leicht, dass es schwierig ist, ein festes Material zu finden, das ihm vergleichbar wäre“, sagt Julien de Wit, Mitautor und Professor am MIT. „Der Vergleich mit Zuckerwatte ist deshalb so passend – es ist fast nur Luft.“

Wissenschaftler hoffen nun, dass zukünftige Messungen mit dem Weltraumteleskop JWST Hinweise auf die Zusammensetzung der ungewöhnlich aufgeblähten Atmosphäre liefern könnten – und damit auch auf die Entstehungsgeschichte dieses kosmischen Außenseiters. „WASP-193b passt in kein existierendes Modell der Planetenbildung“, so Francisco Pozuelos vom Instituto de Astrofísica de Andalucía. „Aber vielleicht können wir mithilfe der Atmosphäre rekonstruieren, wie dieser Planet überhaupt entstehen konnte.“

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.
OE24 Logo
Es gibt neue Nachrichten