Entschädigung

Shell zahlt Millionen an "Öl-Opfer"

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Der Ölmulti einigte sich außergerichtlich mit den Opfern der Öl-Ausbeutung im Niger-Delta.

Nach über einem Jahrzehnt Rechtsstreit hat sich der Ölmulti Shell zu Millionenentschädigungen an Opfer der Ölausbeutung im Niger-Delta bereiterklärt. Nach Angaben des Anwalts der Opfer, Paul Hoffman, kam die außergerichtliche Einigung auf die Zahlung von 15,5 Millionen Dollar (11,18 Mio. Euro) unmittelbar vor der Ansetzung eines Prozesses vor einem Bezirksgerichts in New York zustande.

Schwerste Umweltzerstörungen und Hinrichtungen
Hintergrund der Fälle ist der Widerstand von Angehörigen des Ogoni-Volkes im Niger-Delta gegen die Zerstörung ihrer Heimat durch Ölmultis, die die rohstoffreiche Gegend ausbeuten. Die Anwälte der Opfer hatten Shell vorgeworfen, mitverantwortlich für zahllose Menschenrechtsverletzungen, Folter und Hinrichtungen von Angehörigen des Eingeborenen-Volkes durch das damalige nigerianische Militärregime sowie für schwerste Umweltzerstörungen zu sein. Nigeria ist der achtgrößte Ölexporteur der Erde.

Die Protestbewegung hatte in den 90er Jahren gewaltfrei gegen die Ölmultis demonstriert. 1993 hatte die vom Schriftsteller und Umweltaktivisten Ken Saro-Wiwa geführte Bewegung Shell dazu gezwungen, ihre Ölförderanlagen im Ogoni-Land im Niger-Delta aufzugeben. Das damalige Militärregime hatte Saro-Wiwa und acht seiner Mitstreiter in einem von Menschenrechtsorganisationen als Farce bezeichneten Prozess wegen Mordes zum Tode verurteilt und 1995 hingerichtet.

Shell spricht dennoch von falschen Anschuldigungen
Der für Ölförderung zuständige Shell-Manager Malcolm Brinded erklärte, Shell habe stets betont, dass die gegen das Unternehmen erhobenen Anschuldigungen falsch seien. Gleichwohl gelte es, nach vorne zu blicken und anzuerkennen, dass das Ogoni-Volk gelitten habe. Er bekräftigte erneut, Shell habe bei den Gewalttaten keine Rolle gespielt.

Ein Opfer-Anwalt begründete die Vereinbarung außerhalb des Gerichts mit dem langen Zeitraum bis zu Entschädigungszahlungen selbst im Falle eines Sieges im Prozess. "Es hätte Jahre der Berufungsverhandlungen gegeben", sagte Hoffman.

Saro-Wiwas Sohn, Ken Saro-Wiwa Jr., sagte der Nachrichtenagentur Reuters, die Einigung sei eine Rehabilitierung seines Vaters. Zudem gebe es nun einen Präzedenzfall, dass man einen internationalen Konzern wegen Menschenrechtsverletzungen in den USA vor Gericht bringen könne.

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