Am letzten Tag des Rom-Urlaubs von Claudia Haider erlebte sie das Beben mit. Die Erschütterungen waren derart stark, dass die Witwe und ihre Töchter aus dem Schlaf hochreckten.
Es ist nicht das erste Erdbeben, das Claudia Haider miterlebte. Auf ihrer Hochzeitsreise im Jahr 1976 waren Jörg und sie in Bologna, als im Friaul die Erde für eine Minute bebte. Gestern wurde sie an die schrecklichen Sekunden von damals erinnert. Mitten in der Nacht reißt das heftige Knarren des Parkettbodens und heftiges Wackeln des Lusters die Witwe und ihre Töchter Ulrike und Cornelia in Rom aus dem Schlaf. Im Interview erzählt Haider, wie sie die furchtbaren Sekunden erlebte:
ÖSTERREICH: Frau Haider, wie stark waren die Erschütterungen in
Rom spürbar?
Claudia Haider: Es war unheimlich. Die
Spannungen im Fußboden waren so stark, dass alles knarrte. Die Geräusche
haben mich aufgeweckt. Zuerst dachte ich, dass jemand in die Wohnung
gekommen ist. Dann begannen auch der Luster und die Kästen zu wackeln. Man
hatte das Gefühl, dass alles losgebunden ist.
ÖSTERREICH:
Haben Sie irgendwie reagiert?
Haider: Nein. Man ist so geschockt,
dass man eigentlich nur dasitzt und zuschaut, wie alles wackelt. Es geht
auch unheimlich schnell. Nach wenigen Sekunden ist schon wieder alles vorbei
und man hat praktisch keine Reaktionsmöglichkeit.
ÖSTERREICH:
Wann haben Sie registriert, welche verheerenden Auswirkungen das Erdbeben
hat?
Haider: Eigentlich erst am Morgen, als wir die Nachrichten
im Fernsehen verfolgt haben.
ÖSTERREICH: Wie groß ist
Betroffenheit bei den Menschen im Rom?
Haider: Die Betroffenheit
ist natürlich enorm. Vor allem auch in meiner Familie, denn Freunde von
meinem Schwiegersohn sind verschüttet und bis jetzt hat man sie unter den
Trümmern noch nicht gefunden.
ÖSTERREICH: Haben Sie zum
ersten Mal ein Beben erlebt?
Haider: Nein. Bei meiner
Hochzeitsreise mit meinem verstorbenen Mann waren wir in Bologna, als das
große Friaul-Erdbeben passierte. Wir waren gerade beim Abendessen, als alles
zum Wackeln begann. Aber als junger Mensch ist man unbekümmert und Handys
gab es auch noch keine. Also meldeten wir uns erst nach zwei Tagen. Die
Familie hat sich große Sorgen gemacht.