In Österreich Alltag, in Afghanistan eine Straftat.
Kabul, Afghanistan. Weil sie im Radio Musik abspielten und mit Zuhörerinnen telefonierten, wurden drei Moderatoren von den Taliban verhaftet.
Taliban verhaftet drei Radio-Moderatoren
Wie das "Afghanistan Journalists Center" (AFJC) am Mittwoch mitteilte, arbeiteten die die drei Journalisten bei verschiedenen Radiosendern im Südosten des Landes.
Das Regime der Taliban werfe dem Trio vor, unerlaubterweise in ihren Sendungen mit Frauen gesprochen und Musik abgespielt zu haben. Unglaublich: Beides gelte seit der Machtübernahme inzwischen als Straftat. Während Musik bereits seit 2021 aus dem afghanischen Radio verbannt wurde, handle es sich bei dem Verbot von Frauen-Anrufen um eine neuartige Bestimmung. Diese soll vom zuständigen Taliban-Polizeichef der Region im Februar veranlasst worden sein.
Freilassung gefordert
Das AFJC verurteilte die Festnahmen und forderte eine sofortige Freilassung der Kollegen: "FJC fordert die sofortige und bedingungslose Freilassung der Journalisten und fordert die Aufhebung von Richtlinien, die die Medienfreiheit im Land stark eingeschränkt haben."
AFJC condemns the recent arrests of three local journalists in southeastern Khost province for publishing music and communicating with female listeners. We call for their immediate release. @IFEX https://t.co/l9cybQuypi pic.twitter.com/xAL1B971oU
— Afghanistan Journalists Center (@AFJC_Media) April 24, 2024
Der Journalistenverband beruft sich in ihrer Forderung auf das Mediengesetz der vorherigen Regierung, welches die Taliban als weiterhin für gültig erklärt habe.
