Die ukrainische Armee hatte zuletzt große Schwierigkeiten, neue Soldaten zu rekrutieren. Jetzt übt man zu mehr Druck aus. Im Ausland zu leben, "befreit nicht vor Pflichten", so der Außenminister.
Die Ukraine hat den Druck auf im Ausland lebende Staatsbürger im wehrfähigen Alter erhöht, ins Land zurückzukehren. Das ukrainische Außenministerium gab am Dienstag die "vorübergehende Aussetzung der Entgegennahme neuer Anträge für konsularische Dienstleistungen" für im Ausland lebende Ukrainer im Alter von 18 bis 60 Jahren bekannt.
Personalausweise nur noch für die Rückkehr in die Ukraine
Demnach werden Männern in dieser Altersgruppe bis auf weiteres lediglich "Personalausweise für die Rückkehr in die Ukraine" ausgestellt.
Wehrfähige Männer zwischen 18 und 60 Jahren für Krieg
Weiter hieß es, derzeit werde ein "Mechanismus zur Aktualisierung und Überprüfung der Informationen über den militärischen Status von Männern im Alter zwischen 18 und 60 Jahren, die sich vorübergehend im Ausland aufhalten" erarbeitet. Sobald dies abgeschlossen sei, würden "weitere Erläuterungen" verbreitet.
Männer, deren militärischer Status rechtmäßig sei, könnten konsularische Dienstleistungen wieder in Anspruch nehmen. Wie der ukrainische Staat mit Menschen umzugehen beabsichtigt, die sich illegal im Ausland aufhalten, gab das Außenministerium nicht an.
Im Ausland zu leben, "befreit nicht vor Pflichten"
Zuvor hatte der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba im Online-Dienst X erklärt, im Ausland zu leben, befreie "einen Bürger nicht von den Pflichten gegenüber seinem Heimatland". Deswegen habe er Maßnahmen angeordnet, die der "Wiederherstellung des Gleichgewichts zwischen Männern im wehrfähigen Alter in der Ukraine und denen im Ausland" dienten.
Kiew hatte die Regeln für die Mobilisierung von Soldaten vor gut zwei Wochen verschärft. Unter anderem werden Kriegsdienstverweigerer härter bestraft und Kriegsdienstleistende später entlassen.
Die Ukraine ist nach mehr als zwei Jahren Krieg stark ins Hintertreffen gegenüber den russischen Angreifern geraten. Die Armee hatte zuletzt große Schwierigkeiten, neue Soldaten zu rekrutieren.