Nach Bekanntwerden des Lauschangriffes sollten die britischen Prinzen William und Harry eigentlich aufs Telefonieren verzichten. Wollen sie aber nicht.
Die Tageszeitung "The Times" berichtete am Freitag, dass Sicherheitskräfte den Söhnen von Prinz Charles bereits vor der jüngsten Abhör-Affäre empfohlen hätten, die Mobiltelefone nur noch selten zu benutzen. Sie hätten gewarnt, dass Mailbox-Nachrichten und SMS abgefangen werden könnten. Die Prinzen hätten die Warnungen jedoch ignoriert.
SMS der Prinzen abgefangen
Das Büro von Prinz Charles hatte Ende vergangenen Jahres Scotland Yard eingeschaltet. Damals wurden Hacker verdächtigt, die Handys dreier Mitarbeiter, die in regelmäßigem Kontakt zu Prinz Charles und seinen Söhnen stehen, abgehört zu haben. Die britische Boulevardzeitung "News of the World" hatte kürzlich einige Kurzmitteilungen der Söhne an ihre jeweiligen Freundinnen abgedruckt. Der Hofberichterstatter des Sonntagsblattes muss wegen der Abhör-Vorwürfe vor Gericht, er wurde suspendiert.
Zwei Anklagen wegen des Lauschangriffs
Der Hofberichterstatter, Clive Goodman, und der 35-jährige Glen Mulcaire waren vor zwei Tagen vorübergehend festgenommen und nach Zahlung einer Kaution zunächst wieder auf freien Fuß gesetzt. Ihnen werden " ungesetzmäßige Telefonüberwachung" sowie Verschwörung dazu vorgeworfen. Bei einer Verurteilung drohen ihnen bis zu zwei Jahre Haft und eine Geldstrafe. Ein dritter Festgenommener war nach Polizeiangaben bereits früher gegen Kaution wieder freigekommen.
Weitere Opfer?
Die Verdächtigen sollen über einen "bedeutsamen Zeitraum" hinweg die Telefonate mehrerer Mitarbeiter an Charles' Wohnsitz Clarence House abgehört haben. Die Polizei hatte am Mittwoch nicht ausgeschlossen, dass noch weitere Prominente und auch Mitglieder des Königshauses selbst abgehört worden sein könnten.
Die Anti-Terror-Einheit der Polizei schaltete sich in die Ermittlungen ein, da Mitglieder des Königshauses gefährdet sein könnten. Nach unbestätigten Angaben des Fernsehsenders ITV wurden möglicherweise auch Minister und andere berühmte Persönlichkeiten Opfer des Lauschangriffs. Schon in der Vergangenheit wurde die königliche Familie heimlich abgehört.
Prinz Charles kennt das schon
Im britischen Königshaus waren schon mehrfach Telefongespräche von außen abgehört worden. Auch Prinz Charles war selbst schon Opfer von Lauschangriffen, als noch während der Ehe mit Diana intime Details aus Gesprächen mit seiner damaligen Geliebten Camilla Parker Bowles an die Öffentlichkeit kamen. Auch seine inzwischen verstorbene erste Ehefrau musste hinnehmen, dass der Inhalt von privaten Telefongesprächen später in der Zeitung stand.
