Unfassbar

Übles Geschäft mit dem Tod

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Ärzte in Serbien ließen dutzende Patienten sterben, nur um von Bestattungsunternehmen Provisionen kassieren zu können.

Der Skandal um Notärzte in Serbien, die Patienten für Provisionen von Bestattern sterben ließen, weitet sich aus. Von ähnlichen Fällen auch aus der Provinz berichteten am Freitag Zeitungen des Landes. Die Ermittlungen hatten nach Hinweisen des inzwischen abgelösten Direktors des Belgrader Notfall-Zentrums begonnen. Er hatte zwei Ärzte beschuldigt, durch unterlassene Hilfeleistung den Tod von 49 Patienten verschuldet zu haben, um von Beerdigungsunternehmen Provisionen zu kassieren. Die Ärzte hätten in allen Fällen auf jegliche Wiederbelebungsversuche verzichtet. Die privaten Bestatter hätten jede "rechtzeitige" Information über einen neuen Todesfall mit bis zu 200 Euro belohnt.

"Ärzte im Dienst der Bestatter"
Der Ambulanz-Direktor ist inzwischen vom Gesundheitsministerium entlassen worden. Die Staatsanwaltschaft hat erste Ermittlungen aufgenommen. " Ärzte im Dienst der Bestatter" und "Der Tod ist das beste Geschäft", titelte die Zeitung "Kurir". Allein 16 Mediziner sollen mit privaten Bestattern eine Abmachung haben, berichtete die Zeitung "Blic". Zahlreiche Leser bestätigten in Briefen die Berichte der Medien.

Inzwischen wurde bekannt, dass nicht nur Ärzte in der Hauptstadt Geld für Informationen über neue Sterbefälle bekamen. In Novi Sad, Nis oder Kragujevac lägen die "Tarife" zwischen 50 und 300 Euro, schreibt die Zeitung "Vecernje novosti". Gesundheitsminister Tomica Milosavljevic kündigte ein konsequentes Vorgehen gegen alle Verantwortlichen an. Jeder der in solche Machenschaften verstrickt sei, werde entlassen. In Serbien gibt es 1.500 arbeitslose Ärzte, die sie ersetzen könnten, sagte Milosavljevic am Freitag in Belgrad.

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