Fall Politkowskaja

Verdacht gegen Ex-Polizisten

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Im Fall der ermordeten russischen Journalistin Anna Politkowskaja (48) haben die Behörden Ermittlungen gegen ehemalige Polizei-Offiziere eingeleitet.

Mehrere Ex-Beamte aus der sibirischen Stadt Nischnewartowsk stünden im Verdacht, die Journalistin aus Rache für einen Artikel über einen Mordfall in Tschetschenien erschossen oder ihre Ermordung in Auftrag gegeben zu haben. Das berichtete die Moskauer Tageszeitung "Kommersant" am Mittwoch ohne nähere Quellenangabe.

Motiv: Rache wegen Artikels über Mordfall in Tschetschenien
Nach den Angaben soll ein Kumpan der Verdächtigten auf Grund des Politkowskaja- Artikels zu elf Jahren Gefängnis verurteilt worden sein. Politkowskaja hatte in den vergangenen Jahren mehrfach über die Ermordung eines 30-jährigen Tschetschenen im Jahr 2001 berichtet. Sie lenkte darin den Verdacht auf die nach Tschetschenien kommandierten Polizisten aus Nischnewartowsk. "Kommersant" berichtete, in der Vorwoche sei eine mit dem Fall Politkowskaja befasste Moskauer Ermittlergruppe in die sibirische Industriestadt geflogen. Nach den Angaben sei einer der zur Fahndung ausgeschriebenen Ex-Polizisten in der Stadt gesehen worden.

Eine Stellungnahme der Strafermittlungsbehörden zu dem Verdacht lag nicht vor. Politkowskaja war am 7. Oktober bei der Rückkehr vom Einkaufen im Fahrstuhl zu ihrer Wohnung in Moskau hinterrücks erschossen worden. Die Journalistin hatte sich mit regierungskritischen Berichten über Menschenrechtsverletzungen in Tschetschenien auch international einen Namen gemacht.

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