Lage dramatisch

Viele Tote bei Erdbeben in Peru

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Mehr als 330 Tote und hunderte Verletzte forderte ein heftiges Erdbeben in Peru.

Das stärkste Erdbeben der vergangenen 50 Jahre hat in Peru zahlreiche Opfer gefordert. Die Zahl der Todesopfer bei dem schweren Erdbeben in Peru ist auf mehr als 330 gestiegen. Mindestens 1.000 weitere Menschen seien bei dem Erdstoß verletzt worden, sagte Gesundheitsminister Carlos Vallejos am Donnerstag in Lima. Die Situation in den am stärksten betroffenen Küstenregionen sei dramatisch, sagte er.

Am späten Mittwoch gegen 23.00 Uhr Ortszeit (06.00 Uhr MESZ) erschütterte zudem ein weiteres heftiges Nachbeben das Land. Auf der auf der nach oben offenen Richter-Skala erreichte es nach Angaben des US-Erdbebenzentrums eine Stärke von 5,6.

Stärke zwischen 7,5 und 7,9
Das Institut für Geophysik erklärte in Lima, das Beben habe eine Stärke von 7,5 erreicht. Außerdem habe es Dutzende Nachbeben gegeben, hieß es. Das Geologische Institut der USA (USGS) sprach im jüngsten Bericht sogar von einer Stärke von 7,9.

Das Epizentrum des Hauptbebens, das auch in Ecuador und Brasilien zu spüren war, lag den amtlichen Angaben zufolge in etwa 41 Kilometern Tiefe im Meer nahe der Küste von Zentralperu, etwa 145 Kilometer südlich der Hauptstadt Lima. Zusätzliche Sorge löste eine anfänglich gegebene Tsunami-Warnung aus, die nach einigen Stunden aber wieder aufgehoben wurde.

Department Ica am schlimmsten betroffen
Am schlimmsten betroffen war das Departement Ica. In der Region seien eine Kirche und Dutzende Häuser eingestürzt. In der 160.000-Einwohner-Stadt Ica gebe es keinen Strom mehr. Feuerwehr und Zivilschutz suchten im Dunkeln in den Trümmern nach Überlebenden.

Die Erdstöße waren laut Medien sowohl an der Küste als auch in der Regenwald- und der Gebirgsregion Perus zu spüren. In Lima hielten sich die Folgen des Bebens nach ersten Berichten in Grenzen. Es gab allerdings Panik und Chaos. In der Hauptstadt liefen Tausende vor Schreck aus Wohnungen und Bürogebäuden. Die Sachschäden seien gering, hieß es in Medien. Fenster seien zu Bruch gegangen und unzählige Telefonleitungen ausgefallen. Einige Menschen seien wegen der Panik in Krankenhäuser gebracht worden. Zwei Menschen seien Herzinfarkten erlegen.

Krisenmaßnahmen eingeleitet
Staatspräsident Alan Garcia rief die Bevölkerung auf, Ruhe zu bewahren. Garcia habe noch in der Nacht eine Krisensitzung des Kabinetts einberufen, um Maßnahmen zu erörtern, berichteten Medien unter Berufung auf die Regierung. Er sei dankbar, dass sich die Zahl der Toten offenbar in Grenzen halte, erklärte der Präsident. Alle Polizisten des Landes seien auf den Straßen im Einsatz. Krankenhäuser seien angewiesen worden, alle Patienten ohne Einschränkungen aufzunehmen. Außerdem sei der Schulunterricht für Donnerstag abgesagt worden.

Tsunami-Warnung für Pazifikkiste wieder aufgehoben
Für die Pazifikküste von Peru, Chile, Ecuador und Kolumbien wurde eine Tsunami-Warnung ausgelöst, die nach etwa drei Stunden wieder aufgehoben wurde. Küstengemeinden in Peru und Kolumbien ordneten laut Medien bereits eine Evakuierung an, bevor die Entwarnung kam. Es sei eine Flutwelle von 20 bis 30 Zentimetern entstanden, die aber keine Bedrohung darstelle, erklärte das Pazifik-Tsunami-Warnzentrum auf Hawaii. Das Beben habe sich in einer Subduktionszone ereignet, in der eine Erdplatte unter eine andere geschoben werde, erklärte der Geophysiker Dale Grant von der Erdbebenwarte in Golden im US-Staat Colorado. Das letzte schwere Beben in Peru hatte 1974 eine Stärke von 7,6. Damals kamen 78 Menschen ums Leben.

Der Sprecher des Instituts für Geophysik, Hernando Tavera, erklärte, es habe sich um die stärksten Erschütterungen der vergangenen 50 Jahre in Peru gehandelt. Man rechne mit starken Nachbeben für die nächsten vier bis sieben Tage. Das Hauptbeben vom Mittwoch ereignete sich den amtlichen Angaben zufolge um 18.41 Uhr Ortszeit (1.41 Uhr MESZ) und dauerte etwa zwei Minuten.

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