Wintereinbruch

Vom wärmsten Herbst in den tiefen Winter

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Zahlreiche Stürme, Hochwasser und Schneefälle haben am Mittwoch den Winter in Europa eingeleitet.

In Norden Deutschlands hat der Winter mit heftigen Stürmen und Schneefällen in den Mittelgebirgen begonnen. In der Nordsee gerieten zahlreiche Schiffe in Seenot, vor der Küste Norwegens wurde eine Ölplattform aus den Ankern gerissen, in Schweden kenterte ein 155 Meter langes Schiff.

Chaos in der Nordsee
Sturm über Norddeutschland, Hochwasser in Hamburg und Schnee in den Mittelgebirgen: Der November hat in Deutschland mit heftigen Wetter-Turbulenzen begonnen. In der Nordsee gerieten am Mittwoch Schiffe in Not. Vor der Insel Borkum wurden vier niederländische Seeleute vermisst, die einem havarierten Schiff helfen wollten. Vor der norwegischen Küste trieb eine Bohrplattform mit 75 Menschen im aufgewühlten Meer.

Seenotkreuzer der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) suchten vor Borkum nach den vermissten niederländischen Seenotrettern. Die Männer waren mit ihrem 19 Meter langen Seenotkreuzer auf dem Weg zu dem im Seenot geratenen Küstenmotorschiff "Clementina" gekentert. Das 100 Meter lange Schiff mit sieben Mann Besatzung hatte den Ausfall der Ruderanlage gemeldet. Es trieb auf die Insel Borkum zu.

Rekordsturm mit 144 Km/h
Insgesamt hat der erste schwere Herbststurm mit Windgeschwindigkeiten bis 144 Kilometern pro Stunde aber deutlich geringere Schäden angerichtet als zunächst befürchtet. Der Wasserstand im Hamburger Hafen blieb mit 2,58 Metern über dem mittleren Hochwasser unter den Erwartungen.

Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) gab für Mittwochabend eine Sturmflutwarnung für die Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns heraus. Fähren in Niedersachsen stellten ihren Betrieb ein. Im Landkreis Friesland fiel die Schule aus. Im Harz fiel am Morgen der erste Schnee. "Es sind bereits drei Zentimeter", sagte ein Polizeisprecher.

Höchste Wasserstände in Niedersachsen
Die schwere Sturmflut hat an der niedersächsischen Nordseeküste zu den höchsten jemals gemessenen Wasserständen geführt. In der Emsmündung registrierte der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) am Mittwoch in der Früh 3,90 Meter über Mittlerem Tidehochwasser am Emssperrwerk bei Gandersum und 3,60 Meter bei Emden.

Auf Borkum stieg das Hochwasser 2,70 Meter höher als im Durchschnitt und erreichte damit exakt die Pegelmarke der großen Sturmflut von 1962. Für den Ort Bensersiel bedeuten die gemessenen 2,91 Meter über der durchschnittlichen Flut den dritthöchsten Wasserstand nach 1906 und 1962. "Damit zählt die abgelaufene Sturmflut zu den schwersten der letzten 100 Jahre an der niedersächsischen Nordseeküste", sagte NLWKN-Pressesprecher Achim Stolz in Norden.

Ölplattform losgerissen
Vor der norwegischen Küste riss sich in der Nacht eine Bohrplattform mit 75 Menschen an Bord von mehreren Schleppern los. Es bestehe keine Gefahr für die Besatzung, teilte die Rettungszentrale bei Stavanger mit. In Südschweden fiel die Stromversorgung für 55.000 Haushalte aus.

Im Bezirk Norrland verbrachten tausend Passagiere im Schnee stecken gebliebener Züge die Nacht in ihren Abteilen.

Dänemark sperrt wichtigste Brücke im Land
In Dänemark wurde die 20 Kilometer lange Brücke über den Großen Belt für Autos gesperrt. Die wichtigste dänische Verkehrsverbindung zwischen dem Festland und der Hauptstadt Kopenhagen konnte auch von Zügen nur auf einer Spur genutzt werden.

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