Schiffsunglück

Kritik an Rettungs-Organisation

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Beim Untergang eines Frachters in der Ostsee sind vermutlich zwei Besatzungs-Mitglieder gestorben. Jetzt wird Kritik an Rettungsmaßnahmen laut.

Nach dem Rettungseinsatz für 14 Seeleute des gesunkenen Ostseefrachters "Finnbirch" ist am Donnerstag in Schweden Kritik wegen zu geringer Hubschrauber-Kapazitäten laut geworden. Der Bergungsspezialist Lars Flemström sagte im Rundfunk, nach der Reduzierung der Zahl von Helikoptern und dem Einsatz kleinerer Typen habe die Neuorganisation ihren ersten Test nicht bestanden.

Bergung vorerst abgelehnt
Am Mittwochabend hatten die Hubschrauber-Besatzungen eine Bergung der auf dem gekenterten Schiff ausharrenden Seeleute zunächst als zu riskant abgelehnt. Nach dem Sinken des Containerfrachters wurden 13 der 14 Besatzungsmitglieder dann doch unter extrem schwierigen Wetterbedingungen bei acht bis zehn Meter hohen Wellen aus dem Wasser geholt.

Suche nach Vermisstem eingestellt
Einer der Geretteten starb später im Krankenhaus von Kalmar. Für den noch nicht geborgenen Seemann gibt es ebenfalls keine Hoffnung mehr. Der vermisste Seemann sei sehr wahrscheinlich tot, nachdem er mehr als zwölf Stunden bei Wassertemperaturen von zehn Grad in der Ostsee getrieben sei, teilten die Rettungskräfte mit. Aus diesem Grund sei auch die Suche eingestellt worden.

Im Herbst-Sturm gekentert
Der 155 Meter lange Containerfrachter war am Mittwoch bei einem schweren Herbststurm zwischen den Inseln Gotland und Öland erst gekentert und später gesunken. Die zehn philippinischen und vier schwedischen Besatzungsmitglieder hatten stundenlang vergeblich auf der Außenwand des auf der Seite liegenden Schiffes auf ihre Bergung gewartet. Nach dem Untergang wurden sie unter dramatischen Bedingungen bei acht bis zehn Meter hohen Wellen von den Besatzungen mehrerer Rettungshubschrauber aus dem Wasser geholt.

Stundenlang in der Kälte
Die Besatzung hatte sich zunächst in höchster Eile auf die aus dem Wasser ragende Seite des Schiffes geflüchtet. Wie eine Sprecherin des Rettungsdienstes sagte, blieb ihnen für den Einsatz von Rettungsbooten oder -inseln keine Zeit. Stundenlang harrten die Männer - zehn Filippinos und vier Schweden - bei Temperaturen von rund einem Grad auf der Außenwand des Schiffes aus, bis es schließlich sank.

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