Einigung

Frankreichs Parlament verabschiedet Budget-Sondergesetz

Das französische Parlament hat am Dienstag endgültig ein Sondergesetz verabschiedet, um das aktuelle Budget auf den Beginn des kommenden Jahres zu übertragen.

Nach der Nationalversammlung, die am Nachmittag einstimmig dafür gestimmt hatte, votierte am Abend auch die zweite Parlamentskammer, der Senat, ohne Gegenstimme für das Sondergesetz.

Die Abgeordneten hatten sich nach einer zweieinhalb Monate dauernden Budgetdebatte nicht auf einen Kompromiss einigen können. Die Beratungen über den eigentlichen Etat für 2026 werden dann im Jänner fortgesetzt.

Lecornu von Kompromiss im Jänner "überzeugt"

Premierminister Sébastien Lecornu betonte am Dienstag, er sei weiterhin "überzeugt", dass im Jänner ein Kompromiss erreicht werden könne, "wenn politische Kalküle beiseite gelassen werden, das Parlament seine Verantwortung wahrnimmt und die Regierung dies ebenfalls tut".

Das Sondergesetz ermöglicht es, weiter Steuern einzuziehen und Beamte zu bezahlen. Es können aber keine zusätzlichen Ausgaben gemacht werden - wie sie etwa für die Verteidigung geplant sind. Auch neue Sparmaßnahmen sind erst durch ein neues Haushaltsgesetz möglich.

"Wir müssen der Nation so schnell wie möglich, noch im Jänner, einen Etat vorlegen", hatte Präsident Emmanuel Macron nach Angaben seiner Regierungssprecherin Maud Bregeon bei der Kabinettssitzung am Montagabend betont. Dieses Budget müsse "das Defizitziel von fünf Prozent einhalten und unsere Prioritäten finanzieren", erklärte Macron.

Budgetministerin Amélie de Montchalin hatte die Kosten für eine Verschiebung des Haushalts um bis zu zwei Monate zuvor auf zwölf Milliarden Euro beziffert.

Einsatz von Verfassungsartikel 49.3 verlangt

Unterdessen mehren sich Stimmen, die von Premier Lecornu den Einsatz des umstrittenen Verfassungsartikels 49.3 verlangen, der eine Verabschiedung des Budgets ohne abschließende Abstimmung ermöglichen würde. Dazu müsste die Regierung eine anschließende Vertrauensabstimmung überstehen. Lecornu hatte sich jedoch verpflichtet, diesen Artikel nicht einzusetzen. Mit dessen Hilfe war der Etat der vergangenen beiden Jahre durch das Parlament gebracht worden.

Frankreich steht unter Druck, seine Staatsfinanzen zu sanieren. Lecornu hatte Mitte Oktober seinen ersten Haushaltsentwurf vorgestellt, mit dem er das Defizit auf 4,7 Prozent des BIP senken wollte. In seiner jüngsten Fassung wäre es auf ein Defizit von 5,3 Prozent hinausgelaufen.

Rekordverschuldung in Frankreich

Frankreich verzeichnet derzeit eine Rekordverschuldung in Höhe von 3,5 Billionen Euro, das entspricht 117 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Für 2025 wird mit einem Defizit von 5,4 Prozent gerechnet. Zwei Rating-Agenturen hatten die Kreditwürdigkeit Frankreichs zuletzt herabgestuft.

Im Streit um das Budget sind in Frankreich bereits zwei Regierungschefs gestürzt worden. Lecornu hatte aus demselben Grund seinen Rücktritt eingereicht, wurde dann aber wieder von Macron ernannt.

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