Nach Airbus-Absturz

Yemenia stellt Flüge von Marseille ein

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Aufgebrachte Komorer hatten die Maschinen der Fluglinie als "Fliegende Särge" bezeichnet.

Drei Tage nach dem Flugzeugabsturz vor den Komoren hat die umstrittene jemenitische Fluggesellschaft Yemenia ihre Flüge von Marseille eingestellt. Grund dafür seien die "schwerwiegenden Ereignisse und die gewaltsamen Aktionen der vergangenen Tage", teilte die Fluggesellschaft am Donnerstagabend mit. Aufgebrachte Komorer hatten seit dem Absturz am Flughafen von Marseille gegen die Fluggesellschaft protestiert.

Sie werfen Yemenia den Einsatz "fliegender Särge" auf den Anschlussflügen außerhalb Europas vor. Bei dem Absturz des 19 Jahre alten Airbusses in der Nacht auf Dienstag sind vermutlich 152 Menschen ums Leben gekommen. Eine Zwölfjährige wurde leicht verletzt gerettet und nach Paris gebracht.

Sarkozy empfängt Angehörige der Opfer
Der französische Präsident Nicolas Sarkozy will die Angehörigen der Opfer in der kommenden Woche im Elyseepalast empfangen. Die französische Regierung sagte außerdem zu, einen Flug für die Angehörigen der Opfer des Absturzes auf die Komoren zu organisieren. Yemenia hatte in den vergangenen Tagen bereits mehrere Flüge streichen müssen, weil es zu gewaltsamen Demonstrationen gekommen war. "Yemenia - Mörder", riefen einige von ihnen.

Viele Komorer kritisierten, dass die Sicherheitsvorkehrungen auf den Anschlussflügen extrem lasch seien. Zeugen berichteten von hin und her rutschenden Sitzen, Passagieren, die auf dem Boden säßen und nicht funktionierenden Sitzgurten.

Suche nach Opfern geht weiter
Unterdessen wird vor den Komoren die Suche nach Opfern, Wrackteilen und Signalen des Flugschreibers fortgesetzt. Ein amerikanisches und ein französisches Flugzeug sind im Einsatz. Frankreich hat zudem zwei Militärschiffe und Taucher entsandt.

In Paris gedachten am Donnerstagabend Hunderte Menschen der Opfer der Flugzeugkatastrophe. Zu einer interreligiösen Trauerfeier in der Großen Moschee kamen neben zahlreichen Angehörigen auch der französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy und mehrere Regierungsmitglieder. Neben muslimischen Geistlichen waren Vertreter der jüdischen, katholischen und orthodoxen Gemeinde vertreten.

Bahiya Bakari wieder zuhause
Die vermutlich einzige Überlebende des Flugzeugabsturzes vor den Komoren ist unterdessen in ein Krankenhaus in Paris gebracht worden. Die zwölf Jahre alte Französin Bahiya Bakari hatte zehn Stunden im Wasser überlebt, weil sie eine Schwimmweste trug und sich an ein Wrackstück klammerte. Sie erlitt einen Schlüsselbeinbruch und Verbrennungen am Knie. Bahiya wollte ihre Sommerferien in der Heimat ihrer Familie verbringen. Ihre Mutter war ebenfalls in der Maschine.

Die jemenitische Maschine vom Typ A310 war in der Nacht auf Dienstag mit 153 Menschen an Bord kurz vor der Landung auf den Komoren aus bisher ungeklärter Ursache abgestürzt. Unter den Opfern sind 66 Franzosen, viele von ihnen mit komorischen Wurzeln. Die 19 Jahre alte Maschine vom Typ A310 der Fluggesellschaft Yemenia war bei einer Inspektion vor zwei Jahren in Frankreich wegen technischer Mängel aufgefallen. Yemenia betonte, dass das Flugzeug technisch einwandfrei gewesen sei.

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