Der Sprengsatz detonierte vor einem Bürogebäude der Polizei.
Im ostpakistanischen Lahore hat sich am Mittwoch ein verheerender Anschlag ereignet. Der Selbstmordattentäter habe versucht, sein Fahrzeug in der belebten Innenstadt in das Gebäude des Polizeipräsidiums zu steuern, und es dann in die Luft gesprengt, teilte die Polizei mit. Zur Anzahl der Todesopfer gab es zunächst sehr unterschiedliche Angaben: Die Zahlen bewegten sich zwischen 15 und 40 Toten, es soll zudem über 100 Verletzte geben.
Vor der Explosion habe es eine Schießerei gegeben, sagte ein Regierungssprecher. Das dreistöckige Gebäude des Präsidiums sei durch die Detonation vollständig zerstört worden. Mehrere Häuser in der Nachbarschaft, in denen Büros von Behörden und Geheimdienst untergebracht waren, wurden den Angaben zufolge schwer beschädigt.
Racheakt der Taliban?
Bisher bekannte sich niemand zu der Tat.
Der Sicherheitsberater der Regierung, Rehman Malik, machte jedoch "Elemente,
die das Land destabilisieren wollen" für den Anschlag verantwortlich.
Gleichzeitig deutete Malik an, es könne sich um einen Racheakt der
radikal-islamischen Taliban handeln, gegen die die Armee derzeit eine
Großoffensive im nordwestlichen Swat-Tal führt. Nach Medienberichten nahmen
Sicherheitskräfte am Tatort mindestens vier Verdächtige fest.
Seit Mitte 2007 hat die Gewalt in Pakistan massiv zugenommen. Immer wieder geraten vor allem Sicherheitskräfte, Regierungsgebäude und Einrichtungen westlicher Staaten ins Visier von Attentätern. Die pakistanische Armee liefert sich derzeit im Swat-Tal erbitterte Kämpfe mit den Taliban. Nach Militärangaben kämpfen dort rund 15.000 Angehörige der Sicherheitskräfte gegen 4.000 bis 5.000 Extremisten.
Von Regierungsseite war befürchtet worden, dass die Aufständischen mit Bombenanschlägen auf die Offensive reagieren könnten. Derzeit hält sich auch der Oberbefehlshaber der US-Truppen in der Region, David Petraeus, zu Gesprächen in der pakistanischen Hauptstadt Islamabad auf.