Radikales Modell gegen Obdachlosigkeit

Finnland gibt jedem Obdachlosen eine Wohnung

Teilen

Die finnische Regierung will die Obdachlosigkeit im Land bis 2027 komplett beenden - mit einer radikalen Lösung

Finnland hat die Obdachlosigkeit innerhalb von acht Jahren um 35 Prozent reduziert - indem die Regierung jeder Person ohne festem Wohnsitz eine Mietwohnung zur Verfügung stellt. 4600 Menschen ohne festen Wohnsitz gibt es aktuell noch in Finnland – 70 Prozent davon leben temporär mit Familie oder Freunden. 5000 Obdachlose haben im Rahmen des Projekts "Housing First" bereits eine Mietwohnung erhalten. 

Die Idee dahinter: Jeder hat das Recht, irgendwo zu wohnen. Auch wenn man psychische, gesundheitliche oder finanzielle Probleme hat, süchtig ist oder keinen Kredit bei einer Bank bekommt. Die Theorie, auf der das Konzept der Regierung aufbaut, lautet, dass es einfacher ist, eine Vielzahl von Problemen im Leben anzugehen, wenn die obdachlose Person eine stabile Wohnsituation hat. Die Y-Foundation kauft für das Projekt Immobilien, darunter auch ehemalige Notunterkünfte, renoviert sie, falls nötig, und vermietet sie danach an Obdachlose.

In den vergangenen Jahren beliefen sich Bau, Ankauf und Renovierungen der Wohnungen insgesamt 270 Millionen Euro. Das ist jedoch viel weniger als Obdachlosigkeit den Staat kostet. Im Vergleich: Der Staat zahlt für "Housing First" pro Kopf 15.000 Euro weniger als für einen obdachlosen Menschen.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.