In Indien

Wieder Schuhwurf auf Minister

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Nach dem Vorbild des Schuhwerfers von Bagdad hat ein indischer Journalist am Dienstag in Neu-Delhi Innenminister Palaniappan Chidambaram mit einem Schuh beworfen. Der Reporter wurde noch am Dienstag wieder freigelassen.

Der weiß-blaue Turnschuh verfehlte den Minister bei der Pressekonferenz knapp. Der Journalist Jarnail Singh gehört der religiösen Minderheit der Sikhs an und hatte sich mit Chidambaram zuvor ein Wortgefecht über die Einstellung der Ermittlungen gegen den früheren Minister Jagdish Tytler geleistet. Tytler war eine Verwicklung in gewalttätige Übergriffe gegen Sikhs im Jahr 1984 vorgeworfen worden.

Reporter frei
Sikhs werfen der regierenden Kongress-Partei vor, das indische Kriminalamt zur Einstellung der Ermittlungen gedrängt zu haben. Sowohl Chidambaram als auch Tytler gehören der Kongress-Partei an. Chidambaram wich dem Schuh aus, gewann kurz danach seine Fassung wieder und lächelte. "Bitte bringen Sie in weg", sagte er an die Adresse der Sicherheitskräfte. "Es macht nichts." Die Polizei führte Singh ab. Nach einem späteren Pardon des Ministers wurde der Reporter noch am Dienstag wieder freigelassen.

3 Jahre Haft für Zaidi
Im vergangenen Dezember hatte der irakische TV-Reporter Muntazer al-Zaidi (Muntasser al-Saidi) aus Protest gegen die Besetzung seiner Heimat durch amerikanische Truppen den damaligen US-Präsidenten George W. Bush bei einer Pressekonferenz in Bagdad mit seinen Schuhen beworfen. Zaidi wurde dafür im vergangenen Monat von einem irakischen Gericht zu drei Jahren Haft verurteilt.

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Der Journalist wird seit seiner Aktion als Held gefeiert.

Viele Menschen protestieren nun im Irak.

Kinder spielen in Baghdad mit den Schuhen des berühmten Journalisten.

Andererseits fordern sie die Freilassung ihres neuen Volkshelden, der seit dem Schuh-Wurf während einer Pressekonferenz in Haft ist.

Einerseits velangt die Bevölkerung den Truppenabzug der Amerikaner aus dem Irak.

Weltweit Gesprächsthema Nummer 1: Nicht nur in den arabischen Ländern hat das Schuh-Attentat für Aufregung gesorgt.