In Oslo wurde der Friedensnobelpreis an Al Gore vergeben. Der Umweltkämpfer warnte in markigen Worten vor den Folgen des Klimawandels.
Exakt zum Beginn der entscheidenden Phase bei der Welt-Klimakonferenz auf Bali wurde am Montag in Oslo der Friedensnobelpreis an Al Gore verliehen.
Mobilmachung
Der frühere US-Vizepräsident nutzte die
Veranstaltung für Werbung in eigener Sache und warnte in gewohnt markigen
Worten vor dem Klimawandel: "Wir müssen schnell einen Weg finden, um unsere
Zivilisation zu mobilisieren", so Gore in seiner Dankesrede an Norwegens
König Harald V. Und weiter: Dies müsse mit einer Dringlichkeit geschehen,
wie es bisher nur geschah, "wenn Nationen für einen Krieg mobilisiert
haben“. Die Klima-Konferenz auf Bali müsse "einen visionären Vertrag“ zum
Ziel haben, dessen Ergebnis 2010 ratifiziert werden könne, so Gore, der sich
den Nobelpreis mit dem UNO-Klimarat teilt.
Auf der anderen Seite des Globus, in Nusa Dua auf Bali, trafen am Montag die Präsidenten, Regierungschefs und Umweltminister aus 192 Staaten ein. Sie sollen bis zum Ende der Woche einen verbindlichen Fahrplan für das weitere Vorgehen beim weltweiten Klimaschutz ausarbeiten.
Von visionärer Stimmung war dort wenig zu spüren. Die Entwicklungsländer hatten gehofft, die reichen Industriestaaten würden bereits im Abschlussdokument für Bali eine Emissionsminderung um 25 bis 40 Prozent verbindlich zusagen. Im Entwurf für die Erklärung ist von verbindlichen Klimazielen aber nicht die Rede.
Umwelt-Bremser
Denn die USA und China weigern sich weiter
standhaft, verbindliche Reduktionsziele anzuerkennen – aus unterschiedlichen
Gründen: US-Präsident George W. Bush will sein eigenes Süppchen kochen. Bei
einer US-Konferenz im kommenden Jahr, an der 16 Nationen teilnehmen sollen,
werde es vielleicht Zusagen geben, hieß es vonseiten der US-Regierung. China
und auch Indien sehen sich als Schwellenländer von Reduktionszielen
übervorteilt. China pumpe erst seit ein paar Jahrzehnten industrielle
Schadstoffe in die Atmosphäre, die Industrieländer schon seit Jahrhunderten,
so der Tenor aus Peking.(kns)