Libanon

Angst vor dem großen Chaos

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Seit Freitag campieren Tausende Anhänger des pro-syrischen Lagers jetzt schon vor dem Regierungspalast in Beirut.

Doch der libanesische Ministerpräsident Fouad Siniora und seine anti-syrische Regierungsmehrheit denken gar nicht daran, dem Druck der Opposition nachzugeben und ihre Posten zu räumen.

Bisher friedliche Proteste
Bisher sind die von den Schiiten-Parteien und den Anhängern des Christen-Generals Michel Aoun straff organisierten Proteste friedlich geblieben. Junge Männer rauchen vor ihren Zelten Wasserpfeife. Mit Essensrationen und mobilen Toiletten sorgen die Parteien dafür, dass ihre Demonstranten gut versorgt sind. Trotzdem ist die Atmosphäre nach Einschätzung libanesischer Beobachter so angespannt, dass schon ein kleiner Funke einen gefährlichen Flächenbrand auslösen könnte.

So wirft etwa der mit Siniora verbündete Drusenführer Walid Joumblatt der schiitischen Hisbollah vor, sie habe nach dem Krieg gegen Israel "ihre politische Waffe nach Innen gerichtet" und betreibe nun den Sturz der Regierung auf Befehl ihrer Verbündeten Iran und Syrien. Aoun, der sich den Schiiten angeschlossen hat, wirft der Regierung des Sunniten Siniora vor, sie versuche, aus einem politischen Konflikt eine Auseinandersetzung zwischen den verschiedenen Konfessionsgruppen zu machen.

Dabei benutzt Aoun das arabische Wort "Fitna", das so viel bedeutet wie Chaos oder Zwietracht aber auch Spaltung der Muslime. Es ist ein Wort, das Angst macht, vor allem im Libanon, der einen 15- jährigen Bürgerkrieg (1975-1990) hinter sich hat.

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