Das Ergebnis der Präsidentschaftswahl sorgte wütende Reaktionen. Das französische Generalkonsulat wurde in Brand gesetzt.
Bei Protesten gegen den Ausgang der Präsidentenwahl in Gabun ist ein Brandanschlag auf ein französisches Konsulat verübt worden. Demonstranten hätten das Gebäude der ehemaligen Kolonialherren in der Öl- und Hafenmetropole Port Gentil angezündet, sagte eine Sprecherin des Außenministeriums in Paris am Donnerstag. Einrichtungen des französischen Ölriesen Total und des US-Konzerns Schlumberger in dem zentralafrikanischen Land seien ebenfalls attackiert worden, fügte sie hinzu. Details nannte sie nicht.
Zwischen Soldaten und Demonstranten kam es zu schweren Zusammenstößen, nachdem das Innenministerium offiziell den Sohn des verstorbenen Regierungschefs Omar Bongo, Ali Ben Bongo, zum Sieger der Wahl vom Sonntag erklärt hatte. Ein Oppositionsführer wurde bei Auseinandersetzungen in der Hauptstadt Libreville schwer verletzt.
Seine Rivalen warfen dem zum Sieger erklärten Ex-Verteidigungsminister Ben Bongo vor, die Wahl manipuliert zu haben, um die Macht in dem ölreichen Land für seine Familie zu sichern. Sein Vater hatte dort fast 42 Jahre lang regiert und für Stabilität gesorgt.
Allerdings wurde ihm immer wieder vorgeworfen, sich persönlich bei Erdölgeschäften bereichert zu haben. Beobachter erwarten unter seinem Sohn eine Fortsetzung der wirtschaftsfreundlichen Politik, die ausländische Investoren angezogen hatte. Gabun mit seinen 1,5 Millionen Einwohnern gehört zu den reichsten Ländern Zentralafrikas.
Angesichts der gewaltsamen Proteste nach Bekanntgabe des Präsidentschaftswahlergebnisses in Gabun hat Frankreich seine Bürger in dem Land zur Vorsicht ermahnt. Franzosen sollten ihre Wohnungen derzeit nicht verlassen, sagte Entwicklungsstaatssekretär Alain Joyandet am Donnerstag in Paris. In der ehemaligen französischen Kolonie Gabun leben rund 10.000 Franzosen.
Laut Joyandet wurden 70 bis 80 französische Soldaten eingesetzt, um die Mitarbeiter zu schützen. Frankreich hat in dem zentralafrikanischen Land eine rund tausend Mann starke Militärbasis. Paris rufe in dem Land "zur Ruhe und zum Respekt der Institutionen" auf, sagte Joyandet. "Wenn es Wahlbeschwerden gibt, müssen diese vor den Stellen erfolgen, die dafür vorgesehen sind."