Die im Tschad Verurteilten stehen nun neuerlich vor Gericht. Bloß herrscht Uneinigkeit darüber, wer die Millionenstrafe der in Afrika zahlen muss.
Die vor zwei Wochen im Tschad verurteilten Mitglieder der Hilfsorganisation Arche de Zoe (Zoes Arche) müssen sich jetzt auch in Frankreich juristisch verantworten. Nach Justizangaben in Paris sollten drei der sechs Franzosen am Mittwoch einem Richter vorgeführt werden. Gegen zwei von ihnen bereite die Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren vor. Die Angehörigen der Organisation stehen im Verdacht, "Beihilfe zum unrechtmäßigen Aufenthalt Minderjähriger aus dem Ausland in Frankreich" geleistet zu haben. Nach französischem Recht stehen darauf bis zu zehn Jahre Gefängnis und eine Geldstrafe von 750.000 Euro.
"Am Ende wird der Staat zahlen"
In der französischen
Regierung herrscht Uneinigkeit über die Frage, wer die Millionenstrafe für
die im Tschad verurteilten Mitglieder der Hilfsorganisation Arche de Zoe
zahlen muss. "Es ist zwar bedauerlich, aber am Ende wird der Staat zahlen",
sagte ein ungenannter Mitarbeiter des Elysee dem Enthüllungsblatt "Le canard
enchaine" (Mittwoch). Zwei Kabinettsmitglieder hatten zuvor jedoch
öffentlich betont, dass der Staat keinesfalls einspringen werde. Die sechs
Mitarbeiter der Hilfsorganisation waren Ende Dezember im Tschad zu acht
Jahren Zwangsarbeit und umgerechnet rund sechs Millionen Euro Entschädigung
verurteilt worden.
Entführte Waisenkinder
Sie hatten versucht, 103 angebliche
Waisenkinder aus der sudanesischen Krisenregion Darfur nach Frankreich
auszufliegen. Später stellte sich heraus, dass die meisten Kinder aus dem
Tschad stammten und noch Familien haben. Kurz nach Weihnachten ließ das
zentralafrikanische Land die Franzosen in ihre Heimat ausreisen, wo die
Zwangsarbeit nun in eine Haftstrafe umgewandelt werden soll.