Schädel-Shootings

Auch im Kosovo Leichenfotos gemacht?

Teilen

Neue, immer grauenhaftere Grusel-Fotos aus Afghanistan kommen derzeit zum Vorschein. Offenbar wurden auch im Kosovo makabre Bilder gemacht.

In den Skandal um Totenschändungen in Afghanistan sind möglicherweise auch Fallschirmjäger der Deutschen Bundeswehr verwickelt. Die "Bild" -Zeitung veröffentlichte am Samstag eine dritte Fotoserie, auf der nach Angaben des Blattes Fallschirmjäger zu sehen sind. Die Aufnahmen sollen Ende 2003 oder Anfang 2004 entstanden sein.

Das Berliner Verteidigungsministerium wollte zunächst keine genaueren Angaben zur Herkunft der Soldaten machen. "Wir ermitteln in diesem Fall wie in den anderen auch", sagte ein Sprecher. Auf den Bildern ist unter anderem zu sehen, wie ein Soldat einem aus verschiedenen menschlichen Knochen zusammengesetzten Skelett in der Art einer Hinrichtungsszene eine Pistole an den Totenschädel hält. "Bild" liegen nach eigenen Angaben "dutzende neuer Bilder" vor, die deutsche ISAF-Soldaten beim makaberen Umgang mit menschlichen Knochen zeigen.

Wussten Offiziere davon?
Das Verteidigungsministerium untersucht zudem, ob möglicherweise Bundeswehr-Offiziere von den Totenschändungen durch Untergebene wussten. Die Frage einer Mitwisserschaft werde mit Hochdruck geklärt, sagte Verteidigungsminister Franz Josef Jung der " Leipziger Volkszeitung". Ein früherer Entwicklungshelfer der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit berichtete der Zeitung, es habe in der nordafghanischen Region Kunduz schon länger Gerüchte über "Exzesse in einem Knochenfeld" unter Beteiligung "deutscher und anderer Friedenssoldaten" gegeben. Kunduz ist eines der Zentren der deutschen Sicherheitstruppen.

Fotos auch im Kosovo
Deutsche Soldaten haben makabre Leichenfotos offenbar auch in der südserbischen Provinz Kosovo gemacht. Der Truppenpsychologe und Oberst der Reserve, Horst Schuh, sagte der "Bild am Sonntag": "Ich habe selbst im Kosovo mitbekommen, dass junge Soldaten bei Exhumierungen oder in der Pathologie Fotos gemacht haben, die unter der Hand im Lager kursierten, ohne dass die Vorgesetzten offensichtlich davon etwas mitbekommen haben." Die Fotos, auf denen deutsche Soldaten in Afghanistan mit Totenschädeln posierten, hätten ihn daher nicht überrascht.

Zwei Soldaten gefeuert
Zwei Bundeswehrsoldaten, denen eine Beteiligung an dem Totenschädel-Skandal vorgeworfen wird, sind am Freitag suspendiert worden. Das gab Verteidigungsminister Franz Josef Jung bekannt. Es handele sich um die beiden Tatverdächtigen, die auf Skandalfotos aus dem Jahre 2003 zu sehen waren. Jung teilte weiter mit, dass im Zusammenhang mit den neuen Fotos aus dem Jahr 2004 gegen drei weitere Tatverdächtige ermittelt werde. Er bekräftigte, wer sich so verhalte, habe in der Bundeswehr keinen Platz. !“

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.