Anti-Regierungsproteste haben auf Madagaskar zwei Tote gefordert. Jetzt kehrt allmählich wieder Ruhe ein.
Nach gewaltsamen Protesten gegen die Regierung von Madagaskar mit mindestens zwei Todesopfern ist am Dienstag in der Hauptstadt Antananarivo wieder Ruhe eingekehrt. Die Bevölkerung hielt sich weitgehend an den Aufruf des Bürgermeisters von Antananarivo und Oppositionsführers Andry Rajoelina, der im privaten Radiosender Antsiva ein Aussetzen der Proteste verkündet hatte. "Wir setzen die Bewegung heute aus. Alle bleiben zu Hause", sagte er dem privaten Radiosender Antsiva. Staatschef Marc Ravalomanana rief die Bevölkerung ebenfalls zur Ruhe auf. "Jeder Stolz, jedes Ego muss überwunden werden", damit die Krise im Dialog beigelegt werde, sagte der Präsident auf Radio Antsiva.
Zwei Tote
Im Zentrum der Hauptstadt waren bis Mittag kleine
Gruppen von in Orange gekleideten oppositionellen sowie eine Gruppe
Polizisten zu sehen. Am Montag waren Zehntausende Menschen Rajoelinas Aufruf
zu Protesten gegen Präsident Ravalomanana gefolgt, dem der Oppositionschef
die Errichtung einer Diktatur in dem südostafrikanischen Inselstaat
vorwirft. Bei Ausschreitungen kamen nach Angaben der madagassischen
Sicherheitskräfte mindestens zwei Zivilisten ums Leben. Zwei Verkaufsstellen
eines Lebensmittelunternehmens im Besitz des Präsidenten sowie die Büros
seines privaten Fernsehsender MBS wurden gestürmt und geplündert. Zuvor
hatten Demonstranten das Gebäude des staatlichen Rundfunks gestürmt.
Der Konflikt zwischen Oppositionsführer Rajoelina und Staatschef Ravalomanana hatte sich zugespitzt, als Rajoelinas Fernsehsender Viva Mitte Dezember nach einem Interview mit Ex-Präsident Didier Ratsiraka geschlossen wurde. Ratsiraka hatte nach 25 Jahren an der Staatsspitze die Macht im Zuge einer blutigen politischen Krise verloren und war 2002 nach Frankreich ins Exil gegangen.