TV-Sender in Brand

Schwere Zusammenstöße bei Protesten auf Madagaskar

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Rund 80.000 Menschen hatten gegen die Schließung eines regierungskritischen TV-Senders protestiert, mindestens drei Menschen starben.

Bei Protesten in Madagaskar sind am Montag nach Rundfunkberichten mindestens drei Demonstranten ums Leben gekommen. Über der Hauptstadt Antananarivo stand eine schwarze Rauchwolke. Die Gebäude zweier regierungsnaher Fernsehsender brannten, mehrere Einkaufszentren wurden geplündert und zerstört. Das Militär, das zunächst gegen die Demonstranten vorgegangen war, zog sich wenig später zurück. Mehrere Regierungsmitglieder verließen nach Augenzeugenberichten die Stadt. Nach unbestätigten Berichten befand sich Staatspräsident Marc Ravalomanana in Südafrika, wo er an einem Simbabwe-Krisengipfel teilnahm.

Der Protest von bis zu 80.000 Menschen hatte sich an der Schließung eines populären regierungskritischen TV-Senders entzündet. Die Massendemonstration bildete den Auftakt für einen unbefristeten Generalstreik auf der Insel, zu dem Ravalomananas Kontrahent - der Bürgermeister der Hauptstadt Andry Rajoelina (34) - aufgerufen hatte. Die meisten der in Brand gesteckten Gebäude gehören zum umfangreichen Privatbesitz des Präsidenten. Ravalomanana gehören neben dem größten Lebensmittelkonzern des Landes auch eine Radio- und Fernsehstation, zwei Tageszeitungen, eine Straßenbaufirma und eine Druckerei.

Ravalomanana (59) war einst Bürgermeister der Hauptstadt, bevor er im 2002 das höchste Staatsamt übernahm und im Dezember 2006 im Amt bestätigt wurde. Sein Rivale ist der heutige Bürgermeister Antananarivos, Andry Rajoelina. Er wirft dem Staatschef und der Regierung unverhohlen Diktatur und schwere Verletzungen der Pressefreiheit in dem bitterarmen Land vor. Rajoelina war Ende 2007 mit über 63 Prozent der Stimmen zum Bürgermeister der Hauptstadt gewählt worden. Eskaliert ist die Situation Mitte Dezember 2008, als die Regierung Rajoelinas populären Fernsehsender "Viva" nach der Ausstrahlung eines Interviews mit dem früheren Präsidenten Didier Ratsiraka schließen ließ. Ratsiraka lebt seit 2002 im Exil in Frankreich.

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