Irak

Bei Offensive in Najaf auch Sekten-Anführer getötet

Teilen

Bei Kämpfen nahe Najaf sind der Anführer einer muslimischen Sekte und mindestens 300 seiner Anhänger getötet worden.

Die gemeinsame Operation von irakischen und US-Soldaten wurde bis in die Nacht zum Montag fortgesetzt. Nach Angaben des Gouverneurs der Stadt plante die Gruppe Anschläge auf führende schiitische Geistliche in Najaf. Diese hätten am Montag verübt werden sollen, dem Höhepunkt des in der 70 Kilometer nördlich gelegenen Stadt Kerbela gefeierten schiitischen Ashura-Fests. Dort versammelten sich hunderttausende Gläubige.

Aufständische nahmen Familien mit ins Gefecht
Der 40-jährige Anführer der Sekte, der sich selbst als Erlöser (Mahdi) bezeichnet habe, sei bei den Kämpfen am Sonntag ums Leben gekommen, sagte der Minister für Nationale Sicherheit Shirwan al-Waeli. Unter den Opfern seien möglicherweise auch Frauen und Kinder, die sich zu den etwa 600 bis 700 Sekten-Kämpfern gesellt hätten. "Es ist sehr traurig, wenn die Familie mit auf das Schlachtfeld gebracht wird", sagte Waeli.

Genaue Zahl der Gefallenen noch unklar
Die genaue Zahl der Opfer müsse noch ermittelt werden. Zuvor war in irakischen Kreisen von rund 300 getöteten Kämpfern die Rede gewesen. Unter ihnen seien mehrere Ausländer, darunter Kämpfer aus Afghanistan, Saudi-Arabien, dem Sudan und dem Libanon. 120 Kämpfer seien festgenommen worden, die Truppen hätten auch zahlreiche Waffen und Munition beschlagnahmt. Nach Angaben des Ministers lag die Zahl der getöteten irakischen Sicherheitskräfte bei rund zehn. Das US-Militär lehnte eine detaillierte Stellungnahme mit der Begründung ab, es handle sich um einen laufenden Einsatz.

Sekte mit internationalen Anhängern
Der Sektenführer habe den Namen "Mahdi bin Ali bin Ali bin Abi Taleb" geführt, und sich als Abkömmling des Propheten Mohammed bezeichnet, sagte der Minister. Einige der Kämpfer hätten Stirnbänder mit der Aufschrift "Soldaten des Himmels" getragen. Der Gruppe hätten Schiiten und Sunniten aber auch Ausländer angehört. Als die Polizei das Lager des Kultchefs besucht habe, habe dieser gerufen: "Ich bin der Mahdi, schließt euch mir an." Der Montag habe der Tag der Erscheinung des Mahdi werden sollen, sagte Waeli.

Auch im Rest-Irak viele Tote
Die anhaltende Gewalt kostete am Montag im Irak erneut mindestens 15 Menschen das Leben. Allein zehn Tote gab es bei einem Granatenangriff auf die Stadt Jurf al Sahar südlich von Bagdad, wie die Polizei mitteilte. Unter den Todesopfern waren drei Kinder. Fünf Menschen wurden verletzt. Im Norden Bagdads wurde ein mit Schiiten besetzter Bus Ziel eines Autobombenanschlags, dabei wurden mindestens vier Menschen in den Tod gerissen. Im Osten der Hauptstadt wurde ein Bauarbeiter getötet, als ein unter einer Betonschwelle versteckter Sprengsatz explodierte.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.